Das Wiener St. Elisabeth-Spital baut einen Speiseraum für Obdachlose. Schon seit den Anfängen des seit 1709 bestehenden Ordenskrankenhauses in Wien-Landstraße verköstigen die Elisabethinen (in Wien traditionell-zärtlich “die Lieserln genannt) bedürftige Menschen. Derzeit sind es etwa 60 bis 80 täglich.
Ein Dach für Obdachlose
Damit sie ihr Essen nicht länger auf der Straße einnehmen müssen, wird ein Raum in der Ungargasse ausgebaut. “Die Menschen, die da mittags essen, sitzen am Straßenrand, am Gehsteig. Wir wollen diesen Leuten zumindest während der Mahlzeiten ein Dach bieten”, so Primarius Prof. Martin Glöckler, Vizevorsitzender des “Vereins der Freunde des Krankenhauses St. Elisabeth”.
Ein etwa 100 Quadratmeter großer Raum soll nun mit solidem Mobiliar und WC ausgestattet werden. Auch eine Kleider- und Medikamentenverteilung ist vorgesehen. Eine Übernachtungsmöglichkeit hingegen ist nicht geplant. In einer zweiten Stufe wäre durch die Nähe zum Spital auch bei Bedarf eine medizinische Versorgung möglich, so Glöckler.
Würdevollere Verköstigung unerlässlich
Der wirtschaftliche Druck im Krankenhauswesen werde immer größer, bedauerte der Leiter der Chirurgischen Abteilung des St. Elisabeth-Spitals: “Die Schwestern stehen mit dem Rücken an der Wand. Man macht, was unbedingt als erster Schritt sein muss”. Trotzdem halte der Orden eine würdevollere Verköstigung der Obdachlosen für unerlässlich: “Rücken an der Wand hin und her: das muss sein”, erinnert Glöckler an das Vermächtnis der Heiligen Elisabeth. Er hofft, dass das Projekt ähnlich gut angenommen wird wie die mittlerweile zur Rund-um-die-Uhr-Betreuung ausgebaute Caritas-Obdachlosenhilfe “Gruft” in Wien-Mariahilf. Auch dieses Projekt habe klein begonnen. Der Primarius hofft auf Unterstützung durch die Stadt Wien.
Kosten: 80.000 Euro
Die Kosten für den Ausbau des Raumes in der Ungargasse beziffert Glöckler mit rund 80.000 Euro. Die Hälfte der Summe sei inzwischen gesichert. Damit die Obdachlosen auch nach dem Essen länger im Speisesaal verweilen können, brauche es noch eine Sozialbetreuung, so Glöckler: “Sie müssen einen Ansprechpartner haben, an den sie sich gewöhnen, der dann kanalisieren kann”.
Den Ehrenschutz über das Projekt hat die Sängerin und Schauspielerin Marianne Mendt übernommen. Weitere prominente Unterstützer des Sozialprojekts sind der Vorsitzende der Industriellenvereinigung, Lorenz Fritz, und Raiffeisen-Generalsekretär Ferdinand Maier.
Redaktion: Claus Kramsl