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Elementarpädagogik: Wiederkehr kündigt Ausbildungsoffensive an

Wiederkehr kündigt 4.000 neue Ausbildungsplätze für die Elementarpädagogik an.
Wiederkehr kündigt 4.000 neue Ausbildungsplätze für die Elementarpädagogik an. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Bildungsminister Wiederkehr kündigte in der ORF-"Pressestunde" an, dass in den nächsten vier Jahren 4.000 zusätzliche Ausbildungsplätze im Bereich der Elementarpädagogik geschaffen werden sollen. Die Maßnahmen umfassen ein neues Bachelorstudium für Elementarpädagogik, die Aufqualifizierung von Assistentinnen zu Pädagoginnen und die Förderung von Quereinsteigern.

Die "große Ausbildungsinitiative" soll in der nächsten Woche im Ministerrat verabschiedet werden, so Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) in der ORF-"Pressestunde". Es ist geplant, in den kommenden Jahren zusätzliche 32 Millionen Euro dafür zu investieren. Wiederkehr äußerte sich zudem optimistisch, dass im nächsten Schuljahr ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung stehen werden. Sein Ziel für das Ende der Legislaturperiode ist es, den Lehrermangel zu beseitigen. Bereits jetzt entscheiden sich mehr Menschen für ein Lehramtsstudium.

Wiederkehr kündigt Fokus auf Deutschförderung an

Einsetzen will sich Wiederkehr außerdem für mehr Deutschförderung. Die Deutschförderkräfte im kommenden Schuljahr würden von aktuell 650 auf 1.300 aufgestockt - in Zeiten der Budgetnot sei das ein "starkes Zeichen" dafür, dass jedes Kind Deutsch lernen müsse. Auch das zweite verpflichtende Kindergartenjahr, das spätestens 2027 kommen soll und bereits finanziert sei, soll hier Abhilfe schaffen. Jedes Kind, das Deutschförderbedarf habe, werde im kommenden Jahr auch eine individuelle Deutschförderung bekommen, betonte der Bildungsminister.

Eine "riesige Problemstelle" ortete Wiederkehr darin, dass "viel zu viele Jugendliche" nach neun Jahren Schulpflicht nicht ausreichend lesen und schreiben können. Kommen soll deshalb eine Mittlere Reife, die diese nach Ende der Schulpflicht absolvieren müssen. Jugendliche, die hier Defizite haben, sollen aber schon vorher erkannt und gefördert werden. Schafft jemand die Mittlere Reife nicht, soll es gezielte Förderprogramme geben.

Daneben will Wiederkehr auch auf Wertevermittlung setzen, Demokratiekunde soll als eigenes Fach für die AHS-Unterstufe sowie für Mittelschulen kommen. Er sprach sich zudem für eine Änderung der Kultur in der Schule aus - statt auf Defizite müsse man den Fokus auf die Talente von Kindern lenken und diese fördern. Gearbeitet werde auch an einem Chancenindex, schließlich sollen Schulen, die besondere Unterstützung benötigen, auch besonders gefördert werden.

Arbeit an gesetzlichen Möglichkeiten für Eltern-Sanktionen

Sanktionen für unkooperative Eltern sind in Planung. So sollte es etwa dann Verwaltungsstrafen geben, wenn ein Kind aufgrund von Gewalt suspendiert wird, die Eltern das Gespräch mit der Schule aber verweigern, nannte Wiederkehr ein Beispiel. Wie das gesetzlich ausgestaltet werden kann, sei aktuell Inhalt von Beratungen mit Experten. Im Laufe des nächsten Schuljahrs soll ein Gesetzesvorschlag vorliegen.

Den Bildungsföderalismus hält Wiederkehr für hinderlich, er sprach sich für eine Entflechtung der Verantwortlichkeiten aus. Es gebe viele Verbündete, meinte er - so etwa den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der sich vorstellen kann, dass die Bundesländer auf ihre Kompetenzen im Bildungsbereich verzichten. Auch Wiederkehr sprach sich "in einem kleinen Land wie Österreich" für mehr Bundeszuständigkeiten im Bildungsbereich aus, will aber ergebnisoffen mit den Ländern diskutieren.

Angesichts der angespannten Budgetlage plädierte Wiederkehr dafür, auch über neue Sparmaßnahmen zu diskutieren, sollten diese notwendig sein. Auch über die Aufschnürung des Gehaltsabschlusses für Beamte, deren Gehälter 2026 laut einem zweijährigen Abschluss über der Inflation angepasst werden, könne man dann sprechen.

Eine "gefährliche Leerstelle" zwischen angekündigten Reformideen und tatsächlicher Umsetzung ortete FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl. Der Lehrermangel sei "keine Überraschung, sondern das Ergebnis jahrelanger Versäumnisse - auch und gerade unter NEOS-Verantwortung", kritisierte er in einer Aussendung. Besonders in Ballungszentren wie Wien - wo Wiederkehr vor seinem Wechsel in den Bund als Bildungsstadtrat fungierte - sei der Personalmangel dramatisch. Brückl forderte neben einer Personaloffensive "klare Maßnahmen gegen Integrationsverweigerung im Klassenzimmer und österreichweit einheitliche Ausbildungsstandards für Religionslehrer."

(APA/Red)

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