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El-Kaida droht mit neuen Anschlägen

Eiman el Sawahiri, der als „rechte Hand“ von El-Kaida-Anführer Osama bin Laden gilt, hat am Dienstag mit neuen Anschlägen gedroht.

Dies berichtet der katarische Fernsehsender „Al Jazeera“. El Kaida werde die US-Wirtschaft so angreifen, dass das amerikanische Volk Präsident George W. Bush „verfluchen“ werde, sagte Sawahiri auf einem Tonband, das der Fernsehsender abspielte. Nach den Worten Sawahiris sandte El Kaida auch Warnungen an Frankreich und Deutschland.

„Die jungen Gotteskrieger (Mudschahedin) haben eine Botschaft an Frankreich und Deutschland geschickt“, sagte der Ägypter. „Wenn jedoch diese Dosen nicht genug sein sollten, sind wir mit Allahs Hilfe bereit, weitere Dosen zu injizieren“, war auf dem Band zu hören.

Wann und wo die Aufnahme gemacht wurde, gab der Sender nicht bekannt. El Sawahiri sagte demnach, er rate den USA und ihren Verbündeten zum Abzug aus „Palästina“, Afghanistan und der arabischen Halbinsel sowie aus allen moslemischen Ländern. Die US-Militäraktion in Afghanistan bezeichnete El Sawahiri als fehlgeschlagen. Sowohl Bin Laden als auch der Taliban-Führer Mullah Omar seien noch am Leben.

Die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS hatte Anfang des Monats gemeldet, El Sawahiri sei bei einer „Sonderoperation“ in Afghanistan getötet worden. Eine offizielle Bestätigung der Meldung gab es nicht. Der ägyptische Arzt gilt als Vordenker des islamischen Fundamentalismus und als designierter Nachfolger Bin Ladens an der Spitze von El Kaida.

Der frühere Führer der radikalislamischen Gruppe Ägyptischer Islamischer Dschihad soll an anti-amerikanischen Anschlägen beteiligt gewesen sein und eine Schlüsselrolle bei der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Anwar el Sadat 1981 gespielt haben. 1999 klagte ihn ein New Yorker Bundesgericht wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania an.

Der Herausgeber der in London erscheinenden Zeitung „El Quds“, Abdel Bari Atwan, meinte in einem Gespräch mit „Al Jazeera“, die Drohungen stünden wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Explosion an Bord des französischen Supertankers „Limburg“ vor der jemenistischen Küste. El Kaida wolle Frankreich und Deutschland davon abhalten, in der Irak-Politik auf den Kurs der USA einzuschwenken.

Laut einem vom afghanischen Geheimdienst abgefangenen Telefongespräch soll Osama bin Ladenweiter in Afghanistan aktiv sein. Er wolle die politische Situation in Afghanistan in den kommenden Wochen destabilisieren, erklärten Geheimdienstkreise. In dem am Wochenende über Satellitentelefon geführten und abgehörten Gespräch seien Bin Laden und sein Stellvertreter El Sawahiri zwar nicht namentlich erwähnt worden, die Unterredung deute aber darauf hin, dass beide noch lebten.

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