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El Kaida bekennt sich zu Anschlagsserie

Das internationale Terrornetzwerk El Kaida hat offenbar in einer Videobotschaft die Verantwortung für die blutige Anschlagsserie von Madrid übernommen.

Die arabischsprachige Aufnahme sei am Vortag in der Nähe einer Madrider Moschee gefunden worden, sagte der spanische Innenminister Angel Acebes Sonntag früh vor Journalisten. Ihre Echtheit könne allerdings noch nicht bestätigt werden, betonte der Minister.

Auf dem Video sei ein „wie ein Araber gekleideter Mann” zu sehen, der sich im Namen „des Militärsprechers von El Kaida in Europa, Abou Doukhan al Afghani” zu den Anschlägen bekenne, sagte Acebes. Der Sprecher betont demnach, die Anschläge seien die Antwort auf die Zusammenarbeit Spaniens mit dem „Kriminellen (US-Präsident George W.) Bush und seinen Verbündeten” gewesen.

„Das ist eine Antwort auf die Verbrechen, die ihr weltweit und konkret in Irak und Afghanistan begangen habt”, zitierte Acebes die spanische Übersetzung der Botschaft.

Der Mann spreche Arabisch mit einem „marokkanischen Akzent”, sagte der Innenminister weiter. Noch sei unklar, wer Afghani sei. „Seine Identität ist bislang weder von den spanischen, noch von den internationalen Geheimdiensten bestätigt worden.” Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Polizeibehörden werde fortgesetzt, um zu klären, ob „diese Person existiert.”

Die spanische Polizei hatte am Samstag im Zusammenhang mit den Anschlägen drei Marokkaner sowie zwei Inder festgenommen. Die Festnahmen erfolgten nach Angaben von Acebes in Madrid im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Handys, das angeblich als Zünder für eine nicht explodierte Bombe dienen sollte. Das Telefon befand sich in einem mit Sprengstoff präparierten Rucksack, der nach den Terroranschlägen gefunden worden war.

Die Regierung in Rabat veröffentlichte unterdessen die Identität der drei festgenommenen Marokkaner. Es handele sich um den 30-jährigen Angestellten Jamal Zougam, den 31-jährigen Mechaniker Mohamed Bekkali sowie den 35-jährigen Arbeiter Mohamed Chaoui, zitierte die amtliche marokkanische Nachrichtenagentur Map Kommunikationsminister Nabil Benabdellah.

Die drei Männer sollen einen Telefonladen in der spanischen Hauptstadt betrieben haben, verlautete aus informierten Kreisen in Rabat. Sie hätten eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Spanien, wo sie ein Geschäft für Telefondienstleistungen betrieben. Sie würden derzeit im Rahmen einer „vorbereitenden Ermittlung” verhört.

Bei der Anschlagsserie in mehreren Madrider Pendlerzügen waren am Donnerstag 200 Menschen getötet worden. Die spanische Regierung hatte zunächst die baskische Untergrundorganisation ETA verantwortlich gemacht, im Zuge der Ermittlungen aber auch einen radikalislamischen Hintergrund nicht mehr ausgeschlossen.

Am Samstag war es in Spanien zu Demonstrationen gegen die Informationspolitik der von der konservativen Volkspartei (PP) gebildeten Regierung gekommen. Der PP-Spitzenkandidat Mariano Rajoy bezeichnete die Proteste vor den Partei-Zentralen am Vorabend der Parlamentswahl jedoch als „undemokratisch”.

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