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Eisige Kälte: Wiener Hafen braucht Eisbrecher

©RK
36 Tonnen Stahl und 520 PS kämpfen tapfer gegen den Frost: Der Wiener Hafen wird angesichts der Kältewelle vom Eisbrecher "Eisvogel" für den Schiffsverkehr freigehalten. Video: Der Eisbrecher "Eisvogel" im Einsatz

Die Kältewelle hat Wien voll erfasst und macht auch vor dem Wiener Hafen nicht halt. Die frostigen Temperaturen lassen das Wasser zu einer dicken Eisschicht erstarren.

Ab minus sechs Grad frieren die Fahrrinnen der Hafenbecken innerhalb eines Tages zu. Deshalb sorgt die “Eisvogel” – der Eisbrecher des Wiener Hafens – dafür, dass der Hafen für die Schifffahrt offen bleibt. Am Freitag war das Schiff in diesem Winter zum ersten Mal im Einsatz.

Eisvogel sorgt für freie Fahrt

Langsam gräbt sich die “Eisvogel” Stück für Stück durch die Eisfläche. 36 Tonnen bringt der 32 Meter lange und sechseinhalb Meter breite Eisbrecher auf die Waage. Um sich mit noch größerer Wucht auf die Eisplatten zu hieven, kann das Schiff das Doppelte seines Gewichtes zusätzlich an Wasserballast aufnehmen.

14 Millimeter dicker Stahl schützt den Rumpf vor den scharfen, harten Eisschollen. Die 520 PS starken Dieselmotoren schieben den Koloss im Schritttempo Meter für Meter voran. Noch ist die Eisdecke im Wiener Hafen nicht besonders dick. 10 bis 15 Zentimeter sind es derzeit. Kein Problem für die “Eisvogel”.

60 Zentimeter Eis “schaffen wir locker”

“Bis zu sechzig Zentimeter dickes Eis schaffen wir locker”, erklärt am Freitag Kapitän Wolfgang Steindl. Zuletzt war das 1985 der Fall, bei tagelanger klirrender Kälte mit bis zu minus 28 Grad. Dann vibriert im Kampf gegen die Eismassen der ganze Schiffskörper, Heckwasser schäumt auf und laut knirschend bricht das Eis in Stücke”, so Steindl.

“Ein bis maximal zwei Stunden werden derzeit benötigt, um eine Fahrrinne in einen der drei Wiener Häfen (Hafen Albern, Hafen Freudenau und Ölhafen Lobau) zu brechen. Fünf Mann Besatzung arbeiten auf der ‘Eisvogel’: ein Kapitän, ein Maschinist, zwei Steuermänner und ein Matrose”, erklärt Hafen-Direktor Komm.-Rat Friedrich Pacejka.

Der Job ist kein einfacher bei dem vielen Lärm unter Deck. Auch die Steuerung des großen Ruders ist oft Schwerstarbeit und erfordert gleichzeitig Fingerspitzengefühl, wenn das Schiff bis auf wenige Millimeter an die Kaimauer heranmanövriert wird.

Wiener Hafen auch im Winter in Vollbetrieb

“Als größter Donauhafen Österreichs und einer der wichtigsten Donauhäfen in Europa muss der Wiener Hafen auch im Winter nicht nur für die Güter, die per Schiene und LKW hier umgeschlagen werden, sondern auch für die Schifffahrt offen sein”, erklärt Wien Holding-Geschäftsführer Komm.-Rat Peter Hanke. Pro Jahr werden im Logistikzentrum Wiener Hafen von allen dort ansässigen Unternehmen bereits rund 12 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Etwa die Hälfte der Güter werden per LKW, 35 Prozent per Bahn und 15 Prozent per Schiff umgeschlagen.

In allen drei Häfen (Hafen Albern, Hafen Freudenau und Ölhafen Lobau) werden pro Jahr fast 1.700 Frachtschiffe – ein Viertel davon im Winter – abgefertigt. Per Schiff werden vor allem Mineralölprodukte (über 60%) sowie Streusalz, Baustoffe wie Zement, Sand oder Stahlprodukte bzw. landwirtschaftliche Produkte wie Getreide und Kunstdünger transportiert.

Genau deshalb ist die “Eisvogel” im Winter immer startklar, um das Eis im Hafenbecken aufzubrechen, den Schiffen die Ein- und Ausfahrt zu ermöglichen, vor allem aber um den Kähnen den gigantischen Druck des Eises zu nehmen. Denn das Hafenbecken kann rasch zufrieren. Ab Minus 15 Grad sogar innerhalb weniger Stunden. In diesem Geschäft ist die “Eisvogel” bereits ein “alter Hase”, der sich seit 1955 erfolgreich bewährt.(RK)

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