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Eisenmann umgestoßen: "Das ist doch unmöglich"

Warth – Es ist das Rätsel des Jahres: Wie konnte die Skulptur aus der Verankerung gelöst werden? Der Tatort: Warth – in der Nähe der Bergstation der Wartherhornbahn. Das Opfer: Eine gusseiserne, lebensgroße und 640 Kilogramm schwere Kunstfigur. Das Tatwerkzeug: „Eine Schlüsselratsche, vielleicht eine Schaufel und viel Körpereinsatz“, gibt Marcel Moll von der Polizeiinspektion Au erste Informationen zum wohl kuriosesten Ermittlungsfall des Jahres.
Unbekannte wollten Skulptur aus “Horizon Field”-Installation stehlen

Im August 2010 wurden in den Vorarlberger Alpen im Rahmen des Kunstprojekts „Horizon Field“ 100 freistehende Figuren des Briten Antony Gormley aufgestellt. Seit der vergangenen Woche befinden sich allerdings nur noch 99 an Ort und Stelle. Mitarbeitern der Wartherhornbahn fiel am Donnerstag das Verschwinden einer der Skulpturen auf.

Figur liegt am Hang

„Die Figur konnte sechs Meter hangabwärts in liegendem Zustand aufgefunden werden“, weiß Moll. Zuvor müssen die unbekannten Täter wohl versucht haben, das Kunstwerk mithilfe einer Schlüsselratsche, die neben der Figur gefunden wurde, loszuschrauben. „Außerdem vermuten wir, dass sie die Figur mit einer Schaufel ausgegraben haben. Denn der Betonsockel hängt noch an ihr dran.“ Mit viel Kraftaufwand gelang es den Tätern die Figur umzustoßen. Die Skulptur selbst habe dabei keinen Schaden genommen. Das ist auf das massive Material zurückzuführen.Dennoch stellt sich die Frage nach dem Warum: Wollten die Täter einfach nur Aufmerksamkeit oder die Figur tatsächlich stehlen und mit nach Hause nehmen? „Wie auch immer, besonders durchdacht war das ganze Vorgehen jedenfalls nicht“, beschreibt der Beamte den Tathergang.

Keine Erklärung

Eine Erklärung hat auch Kirsten Helfrich vom betreuenden Kunsthaus Bregenz nicht: „Anfangs war das Projekt zwar umstritten, aber mittlerweile wurde der Mehrwert wahr- und die Figuren positiv angenommen.“ Für einen Touristenstreich hält sie die ganze Sache gleichwohl kaum. „Das war keine Nacht- und Nebelaktion. So etwas muss doch langfristig geplant worden sein.“ Zudem ist der Kunsthaus-Mitarbeiterin unerklärlich, wie die Täter die Skulptur aus der massiven Verankerung lösen konnten: „Das ist doch unmöglich.“Mit der Aufgabe, die 640 Kilogramm schweren Figuren an ihre Standorte zu transportieren, wurde damals Marcell Strolz von der Alpine Ibex Consulting betraut. Er flog die „Schwergewichter“ einen nach dem anderen mit einem Hubschrauber in die Alpen. Die Befestigung der Figuren ist ihm daher bestens vertraut: „Zuerst wurde ein Aushub vorgenommen und ein vorgeschweißter Stahlkorb eingesetzt. Dieser Korb wurde zusätzlich noch ausbetoniert und mit vier Gewindestangen versehen.“ Die Verstrebungen konnten durch die Löcher in den Füßen der Kunstfiguren „eingefädelt“ werden. Abschließend fixierten vier große Muttern das Kunstwerk mit dem Fundament. Und da die Figur derzeit immer noch am Hang liegt, wird Strolz wohl nochmals ausfliegen müssen. Die Polizei erbittet Zeugen um Hinweise unter Telefon 059133/8122100.

VN/Wolfgang Heyer
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