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Eisenman für klärendes Gespräch

Eisenman hat der Jüdischen Gemeinde Berlin ein Gespräch angeboten. Die durch seinen antisemitisch empfundenen Witz ausgelösten Kränkungen sollen ausgeräumt werden.

Noch gebe es allerdings keinen Termin für eine solche Unterredung, sagte der Sprecher der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, am Dienstag in Berlin. Eisenman werde aber auf jeden Fall zur nächsten planmäßigen Kuratoriumssitzung am 27. Mai kommen.

Die Mahnmal-Initiatorin Lea Rosh forderte, dass an dem Gespräch auch Paul Spiegel und Salomon Korn vom Zentralrat der Juden in Deutschland sowie Vertreter der Gedenkstätten beteiligt werden. Wenn Eisenman das Mahnmal-Projekt zu Ende führen wolle, dann sei es dringend notwendig, dass er die Argumente der Opfer verstehe. „Er nimmt offenbar die Nachkommen der Holocaust-Opfer nicht ernst”, kritisierte Rosh. Einen Baustopp für das Mahnmal werde es aber nicht geben. „Natürlich bauen wir weiter”, sagte Rosh. Von der Jüdischen Gemeinde Berlin war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Eisenman will sich auch nach der heftigen Kritik an seinen Äußerungen nicht vom Bau des Holocaust-Mahnmals in Berlin zurückziehen. „Ich werde nicht zurücktreten. Das liegt nicht in meiner Art”, sagte der US-Architekt in New York der 3sat-Sendung „Kulturzeit”. Eisenman betonte: „Ich wollte niemanden schädigen oder herabsetzen.” Vielleicht sei sein Witz falsch übersetzt oder von Kuratoriumsmitgliedern falsch verstanden worden. Er habe ironisch sein wollen und nicht bösartig.

Eisenman, der selbst Jude ist, soll während einer Sitzung erzählt haben, er sei bei einem Zahnarztbesuch in New York gefragt worden, ob seine – Eisenmans – Goldfüllungen von der Firma Degussa aus den Zähnen ermordeter Juden stammten. Nach Angaben von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Vorsitzender des Mahnmal- Kuratoriums, hat sich Eisenman bereits in der vergangenen Woche schriftlich entschuldigt.

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