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Eisenbahner-Chef Haberzettl kritisiert Faymann

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Eisenbahner-Betriebsratschef und SPÖ-Nationalrat Wilhelm Haberzettl hat schwere Kritik an seinem Parteikollegen und Verkehrsminister Werner Faymann geübt.

In einem Interview mit dem “Kurier” (Montag-Ausgabe) beklagte Haberzettl fehlende Konzepte für die Zukunft der Bahn und forderte klare Worte des Eigentümers zu den umstrittenen ÖBB-Spekulationsgeschäften. Außerdem kritisierte Haberzettl auch Bahn-Chef Martin Huber. Die Immobilien-Geschäfte seiner Frau seien zwar “juristisch vielleicht nicht bedenklich”, “moralisch und optisch aber schon ein Problem”.

“Wie ist es möglich, dass Manager eines Staatsunternehmens derart riskante Geschäfte überhaupt machen können?” fragte Haberzettl im Zusammenhang mit den Spekulationen. Diese Grundsatzfrage habe Faymann “bis heute nicht beantwortet”. Die ÖBB seien im Rahmen der Neustrukturierung mit viel Eigenkapital ausgestattet worden, viel davon sei “jetzt in verlustreichen Anlagen gebunden”. Dazu hätte Faymann als oberster Eigentümer-Vertreter “viel zu sagen”, meinte der Gewerkschafter: “Aber er tut es nicht.”

Ein “klares Signal” erwartet sich Haberzettl von Faymann auch in Sachen neuerlicher Reform der Strukturreform der Vorgängerregierung. “Hier gibt es dringend Handlungsbedarf, da wäre ein klares Signal des Eigentümers notwendig. Aber das kommt nicht”, beklagte er. Sonst würden sich die Teilgesellschaften selbst “viele organisatorische Blödheiten überlegen”. Vor allem drängt Haberzettl auf eine Wiederzusammenlegung der Infrastruktur-Bereiche. “Es ist mittlerweile bei allen Beteiligten unumstritten, dass die Trennung der Infrastruktur in Bau und Betrieb eine missglückte Angelegenheit war”, so der Betriebsratschef.

Neuerlich beklagte er außerdem Mängel im Personal-Management und in der Ausbildung. Die ÖBB habe “in Summe 400 Lokführer zu wenig”. Die Ausbildung komme nicht nach, weil man die Ausbildungseinrichtungen und die Lehrer zu stark reduziert habe. 2007 hätten die Lokführer bei den ÖBB “über eine Million Überstunden” geleistet, zehn bis 15 Prozent aller Arbeitsstunden, so Haberzettl.

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