Einwegpfand sorgt für Umbruch am Biermarkt – Dosenabsatz erholt sich

Mit der Einführung des Einwegpfands wurden erstmals auch Dosen bepfandet – wie andere Einwegverpackungen mit 25 Cent. Das Pfand auf Bierflaschen stieg von 9 auf 20 Cent. Für die Brau Union stellt das eine "bedeutende strukturelle Veränderung" im Markt dar.
In der Anfangsphase kam es zu einem merklichen Einbruch beim Dosenabsatz, die Lage habe sich aber inzwischen wieder stabilisiert, heißt es vonseiten des Unternehmens.
Absatzeinbruch in Grenzregionen
Ein Insider sprach von einem Millionen-Liter-Rückgang beim Dosenverkauf. Besonders betroffen seien Grenzregionen, etwa im Osten und Süden Österreichs.
Dort sei der kleine Export, etwa an Gäste oder Pendler aus Nachbarländern, durch das vergleichsweise hohe Pfand kaum noch lohnend. In Ungarn liege das Pfand bei 15 Cent, in Slowenien gebe es gar keines.
Auch die Brau Union bestätigte diese Herausforderungen. "In einigen Grenzregionen – insbesondere im Osten und Süden Österreichs – bleibt die Wettbewerbssituation herausfordernd", erklärte Simon Steyrl, Geschäftsführer Lebensmittelhandel bei der Brau Union. Grund seien abweichende Regelungen in den Nachbarstaaten.
Mehrweg gewinnt an Bedeutung
Parallel zum Rückgang bei Dosen hätten sich laut Brau Union die Mehrweg-Alternativen besser entwickelt. Steyrl sprach von "deutlichen Zuwächsen" und verwies auf ein steigendes Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Bevölkerung. Auch die Rückgabemöglichkeiten spielten eine Rolle.
Laut einer Umfrage von YouGov äußerten rund ein Viertel der Befragten anfänglich Vorbehalte gegenüber dem neuen Pfandsystem. Das habe sich zwischenzeitlich auch in den Verkaufszahlen niedergeschlagen.
Markt stabilisiert sich wieder
Inzwischen zeigt sich laut Steyrl eine "spürbare Marktberuhigung". Die Konsumenten hätten sich an das neue System gewöhnt. "Besonders erfreulich ist, dass die anfänglichen Rückgänge im Dosenbereich deutlich abgenommen haben."
Florian Berger, Geschäftsführer des Verbandes der Brauereien Österreichs, erklärte, konkrete Verkaufszahlen lägen derzeit noch nicht vor. Grundsätzlich würden sich die Konsumentinnen und Konsumenten aber gut auf die neue Situation einstellen. Die Brauerei Ottakringer wollte sich zur Entwicklung nicht äußern.
(VOL.AT/APA)