Man kennt sich. Und da macht es dem Besitzer des silbernen Volkswagens auch nichts aus, selbst Hand anzulegen, einen der neuen Winterreifen gleich einmal zu fixieren. Natürlich erledigt René Jenni dann den Rest. Mit flinken Händen und großer Routine zieht er die noch frisch riechenden Gummiräder auf. Ren- Jenni hat Hochsaison dieser Tage. An die 40 Reifenwechsel nehme ich derzeit vor, gibt der 30-Jährige eine konkrete Vorstellung über sein Tagwerk.
Familienbetrieb
Er hat seine ganz persönlichen Kundschaften. Jene, die nur zu ihm wollen. Die bei ihm auch die Reifen kaufen. Ist doch klar, dass du nach 14 Jahren in diesem Geschäft deine Stammkundschaften hast. Das mag ich auch besonders an meiner Arbeit. Ren- Jennis Job hat überhaupt viel mit Vertrautem zu tun. Bei Reifen Freddy ist der gleichnamige Chef sein Onkel, der Opa hilft auch mit, gelegentlich auch der andere Onkel. Der gelernte Einzelhandelskaufmann arbeitet in einem klassischen Familien-Kleinbetrieb, wo er eine fixe Größe ist. Ich kenns nicht anders. Aber wenn du in einem solchen Umfeld arbeiten kannst, dann ist das natürlich etwas Besonderes. Und du hast einen besonderen Bezug zum Betrieb.
Kein Bürohengst
René Jenni ist bei Onkel Freddy, seit er im Arbeitsleben steht. Gleich nach der Schule machte er dort die dreijährige Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Der handwerklichen Praxis stets nahe. Ich war natürlich nie ausschließlich im Büro. Reifen montiert habe ich immer auch. Der kräftige Ex-Fußballer von Austria Lustenau (20 Minuten lang habe ich mal unter Edi Stöhr in der 2. Division gespielt) wäre als Nur-Bürohengst eine Vergeudung. René Jenni mag die körperliche Arbeit und ist nicht glücklich, wenn es nichts zu tun gibt und ich gelegentlich im Geschäft auf Arbeit warten muss. Dieses Schicksal droht ihm zurzeit nicht.
Nie Kreuzweh
Der Arbeitstag beginnt für ihn um sieben Uhr früh und dauert bis acht Uhr abends. Der Belastung hält er problemlos stand. Kreuzweh oder ein anderes Leiden hatte ich noch nie. Ich war in den 14 Jahren meiner Tätigkeit erst zwei Tage im Krankenstand. Und die größte Freude in seinem Job? Ist die, wenn ich in Lustenau Autos herumfahren sehe, die meine Reifen tragen.
ZUR PERSON
René Jenni