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Einsatz in Afghanistan

Das Bundesheer trifft letzte Vorbereitungen für Afghanistan-Einsatz. Ein 60 Mann starkes österreichisches Kontingent wird am Freitag nach Deutschland verlegt.

Beim Kommando für Internationale Einsätze des Bundesheeres in Götzendorf laufen die letzten Vorbereitungen für den Einsatz der österreichischen Soldaten in Afghanistan. Bereits am Freitag sollen die rund 60 Mann in das deutsche Infanterie-Ausbildungszentrum Hummelburg bei Würzburg übersiedeln. Der Auftrag der Österreicher sei „kein Kampfeinsatz, sondern ein Sicherungseinsatz zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in Kabul und in einigen Bereichen rund um Kabul“, sagte Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) bei einer Pressekonferenz Dienstag Nachmittag in Götzendorf.

Die Entsendung der Bundesheer-Truppe sei „sicherlich verantwortbar.“ Das Bundesheer habe in der Vergangenheit bei Auslandsmissionen wichtige Aufgaben erfüllt und sich „bei unzähligen Peacekeeping-Einsätzen bewährt und auch bei Einsätzen wie im Kosovo etwaige Vorurteile ausgeräumt“, so Scheibner. An Freiwilligenmeldungen habe man „um einiges mehr erhalten, als wir jetzt in den Auslandseinsatz senden.“

Es sei klar, „dass Österreich und die gesamte westliche Welt Interesse haben muss, dass Krisenherde, wo immer sie auftreten, bewältigt werden“, so der Minister. Vorerst soll dem Parlament vom Ministerrat eine Stationierungsdauer von sechs Monaten für die Truppe vorgeschlagen werden. „Ich hoffe, dass dieses Engagement kein unendliches ist“, wie etwa die Einsätze in Zypern, am Golan oder im Kosovo, sagte Scheibner. „Das Besondere am Einsatz ist, dass es ein europäischer Friedenseinsatz ist.“ Hier zeige sich, „dass Europa Worten Taten folgen lässt.“

„Sobald bis zum 27. Jänner die Verlegungsbereitschaft des Kontingents hergestellt ist, beginnt in mehreren Wellen der Lufttransport in den Einsatzraum“, erläuterte der Kommandant der Österreicher, Oberstleutnant des Generalstabsdienstes Roman Horak, den Zeitplan.

In wenigen Wochen treten die Österreicher dann die Reise ins 6.000 Kilometer entfernte Kabul an: Ein 42 Mann starker Wach- und Sicherungszug soll Patrouillen auf der Straße zum etwa 60 Kilometer außerhalb Kabuls gelegenen Flughafen Baghram durhführen, Checkpoints betreiben und die örtliche Polizei unterstützen. Dazu kommen zehn Fachoffiziere als Stabselement, die im Hauptquartier der Internationalen Schutztruppe ISAF Dienst tun.

Bereits an Ort und Stelle befindet sich Major Camillo Nemec vom Kommando Internationale Einsätze. „Die Lage vor Ort ist sehr, sehr ruhig“, beschrieb der Offizier Dienstag Nachmittag im Telefongespräch die Situation in Kabul. Die beiden österreichischen Teilnehmer der Vorauskommandos haben bereits ihre erste Patrouille im zukünftigen Einsatzgebiet mit afghanischen Polizeikräften hinter sich: „Alles ist ganz ruhig abgelaufen. Es gab keine Vorkommnisse.“

„Wir sind in der Vorbereitung bereits sehr, sehr weit“, so Horak. „Wir stehen an der Schwelle zu einem wirklich herausfordernden Einsatz.“ An die Aufgabe herangehen will der Kontingentskommandant „mit einem ausgeprägten Gefühl des Vertrauens“ und „mit einem ausgeprägten Respekt vor dem Einsatzraum.“

Von den möglichen Gefahren her sei die Mission ähnlich wie der Kosovo-Einsatz des Heeres in seiner ersten Phase zu beurteilen, so Horak. Allgegenwärtig ist die Minengefahr: Sich abseits von Hauptstraßen zu bewegen, kann lebensgefährlich sein“, so der Kommandant des Zentrums Jagdkampf in Wiener Neustadt, das gemeinsam mit dem Kärntner Jägerbataillon 25 den Großteil der Männer aufbietet.

Im Kontingent stellen die Kärntner mit 21 Mann den größten Anteil, gefolgt von Niederösterreich, das mit 17 Mann vertreten ist. Mit im Team befinden sich auch sechs Steirer, fünf Wiener, fünf Burgenländer und fünf Oberösterreicher. Die Soldaten wurden auf alle Eventualitäten vorbereitet: „Es ist nicht auszuschließen, dass dass man in welcher Weise auch immer in eine Schießerei gerät“, sagte Drazenowitsch.

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