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Einsatz für ein Leben danach

Silvia Holzer arbeitet für die Caritas an Wiederaufbauprojekten in Katastrophengebieten.

Beim ersten Mal wurden aus sechs Monaten drei Jahre. Zuletzt wuchsen sich zwei Wochen zu zwei Monaten aus. Wenn Silvia Holzer als Mitarbeiterin der Caritas bei Katastropheneinsätzen eines braucht, dann ist es Flexibilität. Doch fürs Reisen war die Feldkircherin immer zu begeistern. Dass sie ihre Vorliebe nun mit humanitärer Hilfe kombinieren kann, macht die Sache noch besser. Denn Holzer interessiert sich nicht nur für Entwicklungsländer. Die Raumplanerin kann bei Wiederaufbauprojekten auch ihren erlernten Beruf einbringen.

150.000 Häuser zerstört

Vor Kurzem ist Silvia Holzer aus Westsumatra zurückgekehrt. Dort hat Ende September ein Erdbeben verheerende Schäden angerichtet. „Es gibt Dörfer, da steht kein einziges Haus mehr“, erzählt die junge Frau. Insgesamt wurden über 150.000 Objekte zerstört. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt gerade erst von einem langen Einsatz in Indonesien zurückgekommen war, hieß es für Silvia Holzer gleich wieder Koffer packen. „Ich spreche Indonesisch, das gab wohl den Ausschlag, mich nach Westsumatra zu schicken“, meint sie. Gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfern vor Ort koordinierte und organisierte Silvia Holzer. Im Jänner soll der Wiederaufbau der Infrastruktur beginnen. Auch sind Maßnahmen im Bereich des Zivilschutzes geplant, damit sich die Einheimischen bei weiteren Natur­ereignissen selbst auch ein Stück weit helfen können.

Bewährungsprobe Tsunami

Ihre Bewährungsprobe als Projekt-Koordinatorin erlebte Holzer 2006 auf der indonesischen Insel Nias, wo nach dem Tsunami und einem folgenden Erdbeben kein Stein mehr auf dem anderen blieb. Sie hatte die Caritas von sich aus kontaktiert. Dass die Organisation gerade jemanden suchte, bezeichnet die zierliche Blondine rückblickend als Glück. Bis im heurigen April werkelte sie mit anderen unermüdlich, um den Menschen dort ein Leben nach der Katastrophe zu ermöglichen. Zum Nachdenken bleibt da kaum Zeit. „Man arbeitet praktisch nonstop“, sagt Silvia Holzer. Bescheidener Wunsch Beeindruckt zeigt sie sich vom unerschütterlichen Optimismus der Bevölkerung. „Katastrophen können den Menschen ihre Lebensfreude nicht nehmen“, hat sie festgestellt. Auf Westsumatra wurden in den letzten Wochen gut 7500 Familien mit Hilfsgütern versorgt. Was nicht zuletzt der Spendenbereitschaft ihrer Landsleute zuzuschreiben ist. Auch das anerkennt Silvia Holzer dankbar. Ende Jänner fliegt die 31-Jährige zurück nach Indonesien. Bis dahin will sie den Heimaturlaub genießen. Familie, Freunde, ausschlafen. Die Rückkehr fällt ihr nie schwer. Vorarlberg bleibe ihre Heimat. „Nur ein bisschen kalt ist es“, merkt Silvia Holzer an. Und ihr Weihnachtswunsch? Der fällt bescheiden aus: „Ich möchte meine Arbeit so nachhaltig gestalten, dass es bei einer neuerlichen Katastrophe weniger Opfer gibt.“

Zur Person

Silvia Holzer, geboren: 12. Juni 1978 in Feldkirch Wohnort: Wien Beruf: Projekt-Koordinatorin Hobbys: Reisen, Lesen, Freunde treffen, Faulenzen

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