AA

Einheitiliche Standards für Nachhilfeunterricht

&copy APA
&copy APA
Die Anforderungen an die Schüler sind gestiegen und die Zeit der Eltern wird immer knapper, das Kind muss Nachhilfe nehmen - doch die kann mit bis zu 90 Euro pro Doppelstunde teuer kommen - vier Wiener Institute starten Aktion "Nachhilfe fair".

Mit der Erarbeitung von Qualitätskriterien für den Nachhilfeunterricht wollen vier Wiener Lerninstitute punkten. In der Arbeitsgemeinschaft „Nachhilfe fair“ wurden Maßstäbe erarbeitet, durch die Eltern in die Lage versetzt werden sollen, seriöse Anbieter zu ermitteln. Derzeit könne in Österreich jeder – unabhängig von fachlicher und pädagogischer Qualifikation – Nachhilfe geben, schilderte Michael Cerny vom „team-plus!“-Institut am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien den Status Quo. Zu den Qualitätskriterien gehören unter anderem die Verrechnung von All-Inclusive-Preisen, maximal fünf Kinder pro Gruppe und die Freiheit von längerfristigen vertraglichen Bindungen.


Eltern müssen bis zu 90 Euro pro Doppelstunde zahlen

Die Preise für Nachhilfe würden sich am Markt zwischen vier Euro für den Gruppenunterricht und 80 bis 90 Euro für den Einzelunterricht pro Doppelstunde bewegen, so Cerny. Der Durchschnitt liege bei etwa 40 bis 50 Euro für den Einzelunterricht/Doppelstunde und eben vier bis 15 Euro für den Gruppenunterricht/Doppelstunde. Qualitätskriterium sei aber jedenfalls das Angebot von All-Inclusive-Preisen – keinesfalls dürften im Nachhinein noch Kopierkostenbeiträge, Beratungsgebühren oder ähnliches verrechnet werden. Weiterer Maßstab: Bei Gruppenunterricht dürften nur höchstens fünf Schüler gemeinsam unterrichtet werden.


Qualitätsprüfung für Nachhilfelehrer

Außerdem sollten Einzel- oder Gruppenunterricht ohne längerfristige Bindung möglich sein. Von Instituten, die nur monatliche oder semesterweise Bindung anbieten, sollte man daher die Finger lassen. Wenn eine Bindung auf Grund preislicher Vorteile trotzdem vereinbart wird, sollte aber freie Lehrerwahl möglich sein, so Cerny. Falls der Schüler mit dem gewählten Lehrer nicht zufrieden sei, müsse ein Wechsel jederzeit erlaubt sein. Weiters müssten die Institute eigene, funktionale Unterrichtsräume zur Verfügung stellen und die Lehrer selbst einer Qualitätsprüfung unterziehen. Eine Absage erteilte Cerny aber einer staatlichen Regulierung des Marktes.


Anforderungen an Schüler sind gestiegen

In Österreich werden jährlich rund 120 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben – der Kuchen sei heute größer denn je, betonte Cerny. Dies liege aber weniger daran, dass Schüler oder Lehrer fauler geworden wären. Vielmehr seien die Leistungsanforderungen generell gestiegen, und die verstärkte Schulautonomie führe dazu, dass sich viele Kinder und Jugendliche nach einem Schulwechsel schwerer in der neuen Klasse zurechtfinden würden. Außerdem seien die Eltern den heutigen Schulanforderungen selbst nicht mehr gewachsen bzw. hätten auf Grund ihres Berufs nicht mehr Zeit, ihren Kindern selbst zu helfen.

Link: www.nachhilfe-fair.at

Redaktion: Birgit Stadtthaler

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Einheitiliche Standards für Nachhilfeunterricht
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen