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Einer der letzten seiner Art: Markus Wohlgenannt, ein Dornbirner Messerschmied

©MJ
Seit 1958 besteht das Geschäftslokal in der Schillerstraße, Markus Wohlgenannt führt den traditionsreichen Famlienbetrieb in dritter Generation.
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Betritt man die Messerschmiede Wohlgenannt, begibt man sich auf eine nostalgische Zeitreise. Das Fachgeschäft bietet auf engstem Raum alles, was scharf ist. Und direkt nebenan, durch eine Glastüre vom Verkaufsraum getrennt, wird geschärft, geschliffen und auf Hochglanz poliert.

Die Messerschmiede Wohlgenannt in der Dornbirner Schillerstraße. ©MJ

Hier betreibt Markus Wohlgenannt sein Handwerk, das ihm in die Wiege gelegt wurde. Der Messerschmied gewährt VOL.AT Einblick in ein Berufsfeld, das es in unseren Breiten leider nur mehr selten gibt.

Dank seines Könnens hat sich der Dornbirner Metallexperte weit über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht und darf ab September seinen Sohn und somit die vierte Generation im Familienunternehmen begrüßen.

Messerschmiede Wohlgenannt in Dornbirn – Know-how seit 1958

Egal ob unterschiedlichste Arten von Messern, Jagdzubehör, Beile, Schwerter, Scheren, Schneidebretter oder jegliche Art von scharfem Equipment, bei Wohlgenannt in Dornbirn kann man auf jahrzehntelanges Know-how vertrauen – auch wenn es darum geht, eine stumpfe Klinge wieder auf Vordermann zu bringen.

In der Werkstatt werden stumpfe Klingen wieder scharf gemacht. ©MJ

Die Liebe zum Handwerk ist allerorts spürbar, besonders Spezialanfertigungen von Messern in unterschiedlichsten Variationen verdeutlichen die Passion und Leidenschaft des Betriebs, der 1958 von Erich Wohlgenannt in der Messestadt eröffnet wurde.

Inhaber Markus Wohlgenannt im Verkaufsraum des Traditionsbetriebs.

Individuelle Messer in allen Variationen, für Köche, Jäger oder die einfach als Präsent für besondere Anlässe verschenkt werden können, sind inzwischen aber eher zur Ausnahme geworden, wie Markus Wohlgenannt gegenüber VOL.AT erläutert. Die Spezialanfertigungen obliegen immer noch seinem inzwischen pensionierten Vater Gerhard, der das Handwerk wiederum von Großvater und Firmengründer Erich erlernt hat.

Gelebte Tradition: Markus Wohlgenannt, im Hintergrund die Meisterbriefe seines Großvaters Erich und seines Vaters Gerhard Wohlgenannt. ©MJ

Nachhaltigkeit als Erfolgsgarantie

Der passionierte Klingenexperte weiß um die schwierige Situation in seiner Branche, die Konkurrenz mit Herstellern, die Billigware aus Massenproduktion anbieten, erscheine oft übermächtig. Umso mehr freue er sich über das Vertrauen, das ihm seine Stammklientel seit Jahren entgegenbringe.

Ein Blick in den Verkaufsraum durch die Glastüre der Werkstatt: Werner Wohlgenannt berät gerade eine Kundin. ©MJ

"Wir wissen um unsere Stärken und können auf eine große Stammkundschaft bauen. Außerdem hat sich gerade während der Pandemie gezeigt, dass viele Menschen in ihren eigenen vier Wänden wieder vermehrt auf qualitativ hochwertige Produkte setzen. Auch das Thema Nachhaltigkeit schlägt sich bei uns nieder", informiert der Inhaber des renommierten Betriebs gegenüber VOL.AT.

Japanische Samurai-Schwerter stehen ebenfalls zum Verkauf. ©MJ

Messerschmiedekunst – ein vom Aussterben bedrohtes Handwerk

Gerade in Sachen Service-Leistung in Bezug auf das Schärfen von Klingen jeglicher Art hat sich die Dornbirner Messerschmiede einen Namen gemacht. Und kann auch auf Kunden aus ganz Österreich bauen, da gerade das Schleifen und Schärfen kaum mehr professionell auf höchstem Standard angeboten werde.

Äxte und Beile zählen ebenfalls zum umfangreichen Sortiment, das die
Messerschmiede Wohlgenannt führt.
©MJ

"Den Berufstitel 'Messerschmied' gibt es inzwischen in Österreich leider nicht mehr. Deswegen wird mein Sohn, der im September bei uns die Lehre antritt, auch als Einzelhandelskaufmann angestellt. Selbstverständlich werden wir ihm das Handwerk und das Wissen, das wir seit Jahrzehnten in unserer Familie angesammelt haben, weitergeben – auch auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. Für ihn war von Anfang an klar, dass er die Tradition der hauseigenen Messerschmiede- und Schleifkunst in die nächste Generation trägt", führt Wohlgenannt weiter aus.

Gelebtes Handwerk: In der Messerschmiede Wohlgenannt wird das Wissen über Generationen weitergegeben.
Umfangreiches Messersortiment bei Wohlgenannt in Dornbirn. ©MJ

Durch den Verlust des eigenen Spartentitels seines Handwerks stände außerdem jedem offen, das Gewerbe auszuführen. Das spüre er auch verstärkt in seinem Betrieb: "Vermehrt kommen Kunden mit verschliffener Ware zu uns, die wir dann auch nicht immer reparieren können. Gerade das Schärfen von Scheren, die einen speziellen Hohlschliff benötigen, ist eine Kunst, die man erst über die Jahre mit viel Übung und Fachexpertise erlangt. Deswegen raten wir jedem, seine Klingen, Messer und Scheren im Bedarfsfall von Experten behandeln zu lassen."

Markus Wohlgenannt beim Schleifen einer Schere –
besonders anspruchsvoll: der Hohlschliff.

Tipps vom Experten

Ebenfalls beinahe zum "Inventar" des Familienbetriebs gehört mit Werner Wohlgenannt jener Geselle, der als letzter von Vater Gerhard ausgebildet wurde. Seit mittlerweile 40 Jahren steht der "Göti" von Markus Wohlgenannt hinter den Verkaufstresen.

Konzentration und jahrelange Übung schlagen sich auf die Handfertigkeit des Messerschleifers nieder. ©MJ
Mit frischem Schliff können diese beiden Scheren bald wieder in den Einsatz. ©MJ

Im VOL.AT-Video gewährt er Einblick in das umfangreiche Sortiment des Betriebs und worauf man beim Kauf und später dann bei der Handhabe eines guten Messers achten sollte.

(VOL.AT)

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