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Eineinhalb Jahre teilbedingt für "liebestollen Bombendroher"

Verliebter Wiener wollte Weiterreise einer jungen Frau mittels Bombendrohung verhindern - Haft.
Verliebter Wiener wollte Weiterreise einer jungen Frau mittels Bombendrohung verhindern - Haft. ©APA; VOL.AT
Ein 30-jähriger Mann, der am 11. August 2011 mit einem frühmorgendlichen Anruf im Callcenter der ÖBB für helle Aufregung gesorgt und die Evakuierung des Bahnhofs in Feldkirch veranlasst hatte, ist am Dienstag im Wiener Straflandesgericht zu eineinhalb Jahren Haft, davon sechs Monate unbedingt verurteilt worden.
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Der Schuldspruch wegen schwerer Nötigung – das Strafgesetzbuch sieht dafür bis zu fünf Jahre Haft vor – ist nicht rechtskräftig.

Verliebter Wiener wollte Weiterreise einer Frau verhindern

Der Wiener hatte über ein anonymes Wertkartenhandy den ÖBB mitgeteilt, im Zug zwischen Bregenz und Bludenz sei im vierten Waggon eine Bombe deponiert. Mit dem Anruf hoffte er zu bewirken, dass eine Polin, die in besagtem Zug saß und danach nach Wien weiterreisen wollte, in der Bundeshauptstadt ihren Anschlusszug in ihre Heimat verpasste.Der Mann war in die junge Frau schwer verliebt, wie er beim Prozessauftakt im Jänner Richter Peter Liebetreu erklärt hatte: “Ich hab’ wirklich nur im Kopf g’habt, dass sie länger bei mir bleibt und ich mit ihr reden kann oder sonst was.”

Bombendrohung: Zug am Bahnhof Feldkirch evakuiert

Die Bombendrohung führte dazu, dass der Zug unverzüglich am Bahnhof in Feldkirch angehalten und geräumt wurde. Nachdem der Bahnhof evakuiert worden war, wurden die Waggons von der Polizei mit Sprengstoffsuchhunden durchkämmt. Sicherheitshalber wurden zwei weitere Züge gestoppt und ebenfalls geräumt und untersucht.

Der 30-Jährige hatte seine Angebetete 2008 übers Internet kennengelernt. Wieweit seine Zuneigung ging, obwohl es niemals zu körperlichem Kontakt gekommen war, zeigte sich, als die Frau kurz darauf in Peru verhaftet wurde, weil in ihrem Reisegepäck 2,2 Kilogramm Kokain entdeckt wurden. Als der Wiener davon erfuhr, flog er umgehend nach Peru, suchte die lokale Polizeibehörde auf und behauptete, er sei der Drahtzieher des Drogendeals und die Festgenommene vollkommen unschuldig, was ihm jedoch nicht geglaubt wurde.

31-Jähriger muss ÖBB über 5.000 Euro zahlen

Die Verhandlung war zur Einholung eines psychiatrischen Gutachtens über eine mögliche Zurechnungsunfähigkeit beim 30-Jährigen vertagt worden. Eine solche lag laut der Sachverständigen Sigrun Rossmanith zum Tatzeitpunkt nicht vor. Sie bescheinigte dem Angeklagten einen IQ von 127.

Sollte das Urteil in Rechtskraft erwachsen, muss der beschäftigungslose Mann, von dem die junge Frau übrigens nichts mehr wissen will, den ÖBB auch 5.627 Euro bezahlen. Mit dieser Summe hatte das Unternehmen den angerichteten Schaden beziffert.

(APA)

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