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Eine unendliche Geschichte...

Dass Wien über keinen zentralen Bahnhof verfügt und die Eisenbahnlinien in Kopfbahnhöfen außerhalb des Zentrums enden, ist ein Missstand, den die Stadt schon seit Jahrzehnten beheben will - mit mehr oder weniger Erfolg...

Die Ursachen dafür liegen im 19. Jahrhundert, als die Eisenbahnen von verschiedenen privaten Gesellschaften errichtet wurden, die ihre Linien außerhalb des Linienwalls (dem heutigen Gürtel) enden ließen. Nun soll ein neuer Bahnhof gebaut werden, doch ein „Zentralbahnhof“ im eigentlichen Sinn wird es auch diesmal nicht sein.


Weder der Westbahnhof, noch der Franz-Josefs-Bahnhof verlieren nämlich ihre Funktion. Lediglich der Südbahnhof soll abgerissen werden und dem neuen Bahnhof samt Stadterweiterungsgebiet Platz machen. Der „Bahnhof Wien – Europa Mitte“, wie ihn die Wiener Planer bezeichnen, soll vielmehr ein Durchgangsbahnhof sein, durch den etwa von der Westbahn via Lainzer Tunnel kommende Züge ohne kompliziertes Umkoppeln der Lokomotive in Richtung Budapest weiterfahren können.


Ein erster Anlauf dafür wurde bereits 1995 gemacht. Der damalige städtebauliche Entwurf stammte vom Architekten Theo Hotz und scheiterte unter anderem an den Kosten: Er hätte nach ÖBB-Angaben rund 800 Mio. Euro gekostet, gegenüber rund 420 Mio. Euro für das im Vorjahr vom Gemeinderat beschlossene Projekt. Auch diesmal ist Hotz an den Planungen beteiligt, zusammen mit Albert Wimmer und Ernst Hoffmann.


Das neue Bahnhofsgebäude soll dort entstehen, wo schon heute hinter dem Süd- bzw. Ostbahnhof Verbindungsgleise die beiden Bahnlinien verknüpfen. Der Standort unweit von Schloss Belvedere beherbergt bereits seit 1841 Eisenbahnstationen. Damals entstand mit dem Gloggnitzer Bahnhof die Endstation der heutigen Südbahn. Unmittelbar daneben wurde 1845 der Raaber Bahnhof, Ausgangspunkt der heutigen Ostbahn, gebaut.


Ab 1870 verfügte Wien dann plötzlich doch über ein Gebäude namens „Wien-Centralbahnhof“: Der Raaber Bahnhof wurde nach einem Umbau so genannt, wobei der Name wohl auf die Lage innerhalb der Monarchie, nicht aber auf die Funktion zurückzuführen war. Für die Weltausstellung 1873 wurde auch der Gloggnitzer Bahnhof umgebaut.


Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg errichtete Heinrich Hrdlicka von 1955 bis 1961 den heutigen Bahnhof, in dem beide Bahnlinien enden. Im Gegensatz zum Westbahnhof steht die Halle nicht unter Denkmalschutz und soll dem neuen Bahnhof weichen.

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