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Eine Mio. Besucher im Jüdischen Museum

&copy Jüdisches Museum Wien
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Am Dienstag konnte Direktor Karl Albrecht- Weinberger mit Nora Taaffe, einer gebürtigen Irin, die jetzt in Recklinghausen/Deutschland lebt, die einmillionste Besucherin im Jüdischen Museum in der Dorotheergasse begrüßen.

“Es freut mich ganz besonders, dass im zehnten Jahr seit dem Umbau und der endgültigen Ausgestaltung des Hauses dieses Jubiläum gefeiert werden kann. Dies bestätigt unsere Arbeit mit mehr als hundertzwanzig Ausstellungen in der letzten Dekade.” Albrecht- Weinberger würdigte die großzügige finanzielle Ausstattung durch die Stadt Wien, die den Museumsbetrieb finanziert, und die gute Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadt Wien. Ohne die herausragenden permanenten Leihgaben der Israelitischen Kultusgemeinde, die im Schaudepot permanent zu besichtigen sind, wäre dieser Erfolg allerdings auch nicht denkbar, betonte der Geschäftsführer des Hauses, Georg Haber.

Die beiden Direktoren überreichten Frau Nora Taaffe, die mit ihrem Ehemann Aidan auf Wien-Besuch weilt, den Katalog der aktuellen Sonderausstellung “Lorenzo Da Ponte – Aufbruch in die neue Welt” und den Katalog zur seit wenigen Tagen zugänglichen Ausstellung “Das Erste” über die Geschichte des ersten jüdischen Museums in Wien, das 1938 geschlossen wurde. “Wir sehen uns als Mehrspartenhaus und werden die erfolgreiche Ausstellungspolitik konsequent fortsetzen “, betonte Weinberger. “Im Herbst werden wir das Frühwerk von Arik Brauer, Friedensreich Hundertwasser und Ernst Fuchs als Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der bildenden Kunst in Österreich präsentieren und ab 15. November wird in der Reihe unserer Literaturausstellungen Felix Salten gewürdigt werden. Die Fotodokumentation “Stein auf Stein” im Museum am Judenplatz ist eine beeindruckende Dokumentation der jüdischen Friedhöfe Österreichs und wir hoffen, dass das Museum weiterhin erfolgreicher Ausgangspunkt für unsere zahlreichen Bildungsangebote bleibt.”

“Das erste Jüdische Museum – Wien 1895 – 1938”

Im vergangenen Jahr hat das Museum eigens für Auslandspräsentationen eine Ausstellung aus den eigenen Beständen zusammengestellt, die sich mit dem ersten Jüdischen Museum in Wien, das 1938 von den Nazis geschlossen wurde, auseinandersetzt. Die Ausstellung “Das erste Jüdische Museum – Wien 1895 – 1938”, wird nun nach einer Tournee durch sechs Städte Ungarns im Palais Eskeles gezeigt. Das Museum will damit auch den Wienerinnen und Wienern und den Wien-Touristen einen wichtigen Aspekt der Geschichte des Museums nahe bringen. Die Ausstellung wird bis Ende Oktober 2006 im 2. Stock des Museums zu sehen sein. Im 1. Stock ist noch bis 17. September parallel dazu “Lorenzo Da Ponte. Aufbruch in die Neue Welt” zu sehen.

Zur Dokumentation über Das erste Jüdische Museum

Im Jahre 1990 wurde das Jüdische Museum Wien neu oder eigentlich wieder begründet. Fast hundert Jahre vorher, 1895, wurde das weltweit erste Jüdische Museum in Wien als kleines Vereinsmuseum von prominenten Mitgliedern der großen, rund 180.000 Personen zählenden Israelitischen Kultusgemeinde errichtet. Dieses Museum wechselte oft den Standort, war nur wenige Stunden an Wochenenden geöffnet, wenig besucht und kaum bekannt. Die Mitarbeiter trugen aber eine immense, teilweise höchst qualitätsvolle Sammlung zusammen, die sie unter damaligen musealen Gesichtspunkten inventarisierten und auch anschaulich präsentierten. Im März 1938 bereitete der Naziterror der Einrichtung ein Ende, die Mitarbeiter mussten fliehen, die Sammlungen wurden auf andere Museen verteilt und gingen teilweise verloren. Aber auf geradezu wunderbare, bis heute nicht gänzlich geklärte Art und Weise, überdauerte ein großer Teil der Objekte die NS-Zeit.

Mit der Eröffnung des Jüdischen Museums im Palais Eskeles im Jahre 1993 wurde diese beeindruckende Sammlung, ergänzt durch die Hinterlassenschaft vertriebener und ermordeter Wiener Juden, die Ritualgegenstände der zerstörten Gebetshäuser sowie zahlreiche Neuerwerbungen – wie die Sammlung Max Berger – wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und erinnert an eine große, zerstörte Gemeinde. Die Chefkuratorin Felicitas Heimann-Jelinek hat aus den 3500 Objekten, die dem Museum von der Kultusgemeinde als Dauerleihgabe übergebenen wurden, einige ausgewählt und zu einer Wanderausstellung über das erste jüdische Museum zusammengestellt, die nicht nur eine Sichtbarmachung rarer materieller Zeugnisse jüdischer Alltags- und Festtagskultur, sondern auch eine Sichtbarmachung der aktiven Bewahrung und Überlieferung dieser Kultur darstellt. Zur Ausstellung ist ein kleiner Begleitkatalog in drei Sprachversionen erschienen (Deutsch, Englisch, Ungarisch), der auch im Bookshop des Jüdischen Museums zum Preis von EUR 5,- erhältlich ist.

Das Jüdische Museum ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Während der Da Ponte- Ausstellung gelten Sonderöffnungszeiten: in dieser Zeit ist das Museum täglich von 10 bis 18 Uhr und Donnerstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben nach wie vor freien Eintritt und kostenlose Betreuung durch die Vermittlungsabteilung des Hauses.

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