Einblicke in ein entrümpeltes Leben

Durch unseren ständigen Fokus auf Wachstum und Konsum steuern wir unweigerlich auf eine ökologische Katastrophe zu. Der wohl bekannteste Wachstumskritiker im deutschen Sprachraum, Niko Paech, lehrt Plurale Ökonomik an der Universität Siegen. Er ist überzeugt, dass uns auch grünes Wachstum nicht retten wird. Es hilft nur eines: Wir müssen unsere Ansprüche verändern.
Dem Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech zufolge ist unsere psychische Resilienz mit dem Wohlstand nicht mit gewachsen. Deshalb hat sich die Lebensqualität in Wohlstandsgesellschaften kaum erhöht, stattdessen sind viele Fähigkeiten verkümmert, während Leistungsdruck und Reizüberflutung zunehmen. „Wir wissen dies heute so sicher, wie wir wissen, dass wir den Planeten durch unser Konsumverhalten ruinieren“, sagt er. Das Schlimmste dabei ist in Paechs Augen die Überzeugung, dass wir nichts ändern können, weil man ja nur das Große und Ganze ändern kann. Die Ablehnung individueller Verantwortung aber ist der größte Irrtum.
Paech lebt, was er predigt. Sein Gegenentwurf zur Wachstumsökonomie ist genügsamer, aber auch ökologisch verträglicher. Lokale Selbstversorgung, die zuletzt unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine wieder stark an Bedeutung gewann, würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird. Ist die Krise dieser Tage am Ende unsere große Chance?
Paech tritt am 9. Februar 2023 um 19:30 Uhr im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch ans Rednerpult. Anmeldung online.