Wenn Anton Mesotitsch von der Kärntner Gemütlichkeit spricht, dann klingt das authentisch. Mesotitsch ist selbst ein gemütlicher Mensch. Zu gemütlich komme für einen wahren Kärntner auch gesellig. In einem richtigen Kärntner Gasthaus sitzt man sich nicht abseits einer Tafelrunde an einen Tisch. Da sitzt man sich auch als Fremder dazu. Man ist ja schließlich willkommen.
Das Rosental
Natürlich ist der 60-Jährige seit vielen Jahren auch bekennender Vorarlberger. Aber das schließt ein Heimatgefühl für jenen Ort, von dem man kommt, ja nicht aus. Und so erzählt der gebürtige Kärntner aus St. Jakob im Rosental stets gerne, wie das war. Früher. Dahoam. Ich hatte eine schöne Kindheit und Jugend. Als slowenisch und deutsch sprechender Kärntner. So gesehen bin ich ja ein Urkärntner. Und glauben Sie mir: Da gab es früher keinen Streit zwischen Deutsch-Kärntner und Slowenen. Das wurde später alles erst politisch hochgespielt. Völlig sinnlos.
In die Welt hinaus
Nach vier Jahren Volksschule im slowenisch durchsetzten St. Jakob wurde der junge Knabe, dem seine Mutter allzu früh verstarb, zu seiner Tante nach Treibach geschickt. Dort besuchte er eine rein deutschsprachige Hauptschule. Bald war für ihn klar: Er wollte ins Gastgewerbe, machte eine einschlägige Lehre und zog anschließend hinaus in die Welt. Ich war in der französischen Schweiz, auf der Kanal-Insel Jersey, in Florida, der Karibik, Südafrika und Finnland. Ich arbeitete als Kellner auf einem Schiff. Und wenn Anton Mesotitsch das alles erzählt, will er damit auch zu einer Moral aus der Geschicht` kommen. Die ist einfach: Man muss offen sein, tolerant. Man kann sich mit vielen verschiedenen Menschen auf dieser Welt gut verstehen.
Wunderbares Land
Das alles schützt vor Heimatgefühlen freilich nicht. Muss es auch nicht. Und deswegen ist Anton Mesotitsch, der seit über drei Jahrzehnten in Vorarlberg lebt, ein überzeugter und anerkannter Obmann seiner Kärntner Landsmannschaft im westlichsten Bundesland der Republik. Vorarlberg, sagt der Angestellte eines Mikrofaser-Produktionsbetriebes, ist ein wunderbares Land. Ich teile schon längst mit den Leuten hier ihre Liebe zur Natur, zu den Bergen und den Gewässern. Auch in Lustenau empfindet sich der vierfache Vater und vierfache Großvater seit jeher als Teil der Gesellschaft. Denn wenn du die Gesellschaft wirklich suchst, dann findest du sie auch. Ich wollte es und fühle mich sehr gut. Die Kärntner sieht er als identitätsspendende Gruppe in Vorarlberg dennoch nicht gefährdet. Weil, so schreibt er in seinem eigenen Gedicht, a klei weanig Hoamweh und den Stolz auf unsar Karntner Land bleibe immer präsent.
Zur Person
Anton Mesotitsch ist Obmann der Kärntner Landsmannschaft.
Geboren: 11. August 1949
Wohnhaft: Lustenau
Familie: verheiratet, vier Kinder
Beruf: Angestellter
Hobbys: Geschichte, Eisstockschießen, Wandern Lieblingsspeise: Mehlnocken