Ein verschwitzt-hitziges Kabarett mit Valentin Sottopietra

Dank der guten Zusammenarbeit mit Thomas Lampert und seinem Team vom Vereinshaus konnte ein wohl unvergesslicher Theater-Kabarett-Abend mit Schauspieler Valentin Sottopietra, der dieser Tage als “Valle live” die Bretter, die die Welt bedeuten, unsicher macht. Regie bei dem Stück führte Nevenka Komes, die durch Herwig Jäger die nötige Unterstützung erfahren durfte.
In Unterländer-Mundart betrat “Valle” in der Rolle des Rechtsanwaltes Andreas König, einem passionierten Sauna-Gänger, nur in Bademantel bekleidet die erotisch angehauchte Bühne. Es dauerte etwas, bis der erste hochdeutsche Satz über seine Lippen kam: “In der Sauna führen die erhöhte Temperaturwechsel zu einem besseren Immunsystem” so der Jurist, der vergeblich auf seinen Kollegen Engelbert wartete, dem eine reine “Männersauna” nicht wirklich zusagte. Die rein auf die Zuschauer gerichteten Monologe wurden durch mehrere Telefonanrufe unterbrochen, die mehr über das Privatleben des erfolgreichen Anwaltes König Auskunft gaben: Da war ein Anruf mit seinem dreijährigen Sohn Marco dabei, dem Papi ein Gute-Nacht-Lied vorsingen sollte und dem Knirps gleichzeitig erklären sollte, was das ist, was Papi gerade macht: “In der Sauna tut man schwitzen, weil es ein kleiner Raum ist, wo es heiß ist. – Nein, das ist nicht wie bei Hänsel und Gretel im Backofen.”
In der Sauna beginnt der erfolgreiche Anwalt über sein bisheriges Dasein nachzudenken und wird zunehmend tiefsinniger. Er denkt an seine Ehefrau Michi, die eigentlich Michaela heißt nach: “Ich schaue meine Frau noch gerne an, aber einmal pro Woche schaue ich andere Rosen hier in der Sauna an, das ist mein Höhepunkt. Ich bin kein alter Lüstling, denn ich rieche ja nicht an ihnen.” Ihm kommen die Shoppingexkapaden seiner Gemahlin vor, denn er hasst shoppen – außer bei Reizwäsche, da sei es anders. Hingegen hasst er Pyjamas, denn die seien zu unerotisch. Ihm kommen sog. “Du-liebst-mich-nicht-mehr-Diskussionen” hoch und Probleme beim Sex in der Ehe. Sein Fazit lautet: “Der Mann will immer, die Frau will nie!”
Es dauert nicht lange, da erfährt das Publikum, das an kleine Vierertischchen gesetzt wurde, die über das Vereinshaus aufgestellt wurden, dass Andreas König eine Geliebte namens Jessica hat und dass besagte Dame erst 22 Jahre alt ist. “I bin nur an ganz normala Maa, glücklich verhürotat, Vater von zwoa gsunda Kind und leider ganz alua i dr’ Sauna.” König alias Valle verrät seiner Zuhörerschaft auch seine Lieblingsfrage: “Warum gehen Frauen immer zusammen aufs Klo? – Ein Mann würde das freiwillig nie machen, mit seinem besten Kumpel etwa, allein aufgrund des obligatorischen Längenvergleichs.” Die folgende Viertelstunde siniert er über Penislängen, und dass “sein bester Freund ein total zurückgezogenes Dasein führe.” Ein Zwischenapplaus ist Sottopietra sicher. Zum Schluss kommt es dann anders als erwartet.
Zusammen mit dem Regieteam und dem wichtigen Zusatz “das Stück hat keine autobiografischen Züge, weil meine Frau ist meine Michi, Jessica und Schwester Josefina in einem” verlässt er schweissgebadet das Rampenlicht.