Ich gehe zu einem idealen Zeitpunkt und bin daher sehr zufrieden. Der das sagt und dabei ein gelöstes Lächeln nachreicht, ist Ernst Schwald. 22 Jahre stand der Dornbirner im Dienste der Elternvertretung an verschiedenen Schulen und in übergeordneten Gremien, galt als eine Art Ikone der Elternvertretung. Jetzt, als es ihm gelang, die Elternverbände der verschiedenen Schultypen in einem gemeinsamen Landeselternbüro zusammenzuführen, sieht er sein Werk vollendet.
Die Freude
Offiziell stand Ernst Schwald zuletzt für viele Jahre der AHS-Elternvertretung vor, kämpfte dabei unermüdlich für eine offene, lebensnahe Schule. Die Vokabeln Freude, Wertschätzung, gegenseitiger Respekt ziehen sich wie ein roter Faden durch das Interview. Weil ich glaube, dass die Freude und nicht der Zwang am Anfang jeden Lernerfolgs steht, so Schwald. Als zäher und beharrlicher, jedoch stets freundlicher Kämpfer für eine bessere Schule setzte sich der heute 60-Jährige in Szene: offen für neue Ideen, selber stets lernbereit.
Begriff Tempo
Es war nicht immer leicht, gesteht Schwald. Vor allem wenn Zusagen für bestimmte Projekte so gut wie fix sind, und dann doch nichts daraus wird. Vor allem dem Projekt Gesunde Schule am BRG Dornbirn Schoren sei es so gegangen. Aber immerhin bewegt sich dann häppchenweise doch immer etwas. Zum Begriff Tempo hat der Leiter der BodenseeAkademie ein ambivalentes Verhältnis. Bei Kindern ist das Lerntempo nicht so ausschlaggebend, ist Schwald überzeugt. Da geht es doch vor allem darum, den Mensch in seinem Wesen zu erfassen und ihm ideale Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu geben. Ein Schulzeugnis sei ein völlig unzulänglicher Leistungsnachweis für ein Kind, glaubt Schwald. Und dass Schüler heutzutage noch sitzen bleiben ist für ihn schlichtweg unglaublich.
Moderne Ideen
Mit seinen modernen Ideen für Schule bewegte sich Schwald wohl akzeptiert im eher konservativen Vorarlberger Umfeld. Stolz ist er besonders auf seine Mitwirkung zum Leitbildentwicklung des Schulheims Mäder. Weniger stolz ist er auf die Trägheit in der Bildungspolitik. Auch die Entwicklung einer fruchtbaren Schulpartnerschaft ging dem unruhigen Geist stets zu lange. Zu den deprimierendsten Momenten während seines Engagment für Schule zählten die Missbrauchsfälle am BRG Schoren, als ein Musiklehrer sich an Schülerinnen verging.
Bewunderer
Denn Ernst Schwald ist ein großerer Bewunderer der Kinder geblieben. Man kann ja gar nie ermessen, wie viel in jedem einzelnen Kind steckt, bemerkt er mit fast andächtiger Stimme. Diesbezüglich würde er, der dreifache Vater und zweifache Großvater, jeden Tag noch dazulernen.
ZUR PERSON
Ernst Schwald
Geboren: 12. Februar 1950
Wohnhaft: Dornbirn
Beruf: Manager
Familie: drei Kinder, zwei Enkel
Hobbys: Natur, Lesen Liebingsessen: Pellkartoffeln