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Ein „Schappel“ zur Erstkommunion

Erstkommunikanten in Höchst mit dem „Schappel", das in Höchst seit Generationen Brauch ist.
Erstkommunikanten in Höchst mit dem „Schappel", das in Höchst seit Generationen Brauch ist. ©A. J. Kopf
Höchst pflegt zur Erstkommunion nach wie vor eine seit Generationen überlieferte Tradition: Die Buben tragen alle das liebevoll gefertigte „Schappel" aus mit Goldfarbe besprühten Efeublättern. Dieser Brauch soll einst in etlichen Gemeinden um Bregenz gepflegt worden sein.
Besonderer Erstkommunion-Brauch in Höchst

Strahlendes Frühlingswetter und neue Kirchenfahnen prägten das Fest der Erstkommunion in Höchst. 65 der insgesamt 90 Schülerinnen und Schüler aus den 2. Volksschulklassen hatten sich mit ihrer Religionslehrerinnen auf diesen Tag vorbereitet. Zuerst feierte die Volksschule Kirchdorf, danach waren die Erstkommunikanten der VS Unterdorf und der Schulstube in der Pfarrkirche.

Allerhand Arbeit bedeutet das Fest jeweils für das „Schappel”-Team. Handwerklich geschickte Frauen nähen sorgfältig ausgewählte Efeublätter auf Kartonstreifen. Aufgesprühte Goldfarbe lässt diese Kopfbedeckung wie eine Krone leuchten. Selbstverständlich wird jedem Erstkommunikanten sein „Schappel” exakt angepasst.

Bis vor etlichen Jahren gab es für die Buben zusätzlich eine weiße Schärpe. So ausstaffiert sollten sie neben den Mädchen in ihren weißen Kleidern und Blumenkränzen nicht zu sehr untergehen.

Früher mit Schärpe

Im Bildband „Damals in Höchst” heißt es zu diesem Brauch: „Am Weißen Sonntag tragen die Höchster Buben zur Erstkommunion Schappel und Schärpe. Die Schappel, die als „Königskrone” Zusammenhalt symbolisieren sollen, werden in mühevoller Arbeit angefertigt; mit Gold belegte Efeublätter sind reihenweise auf Karton aufgenäht. Dieser Brauch ist schon seit vielen Generationen überliefert.

„Schappel” von chapeau

Auch das Austria-Forum meldet im ABC zur Volkskunde Interessantes zum „Schappel”: „Schap(p)el (französisch chapeau – Hut) war nicht nur die Bezeichnung für festlichen Kopfputz der jungen Frauen. Vom 13.-16. Jahrhundert trugen auch junge Männer Blumen- und Blätterkränze auf dem Kopf, die Schapel genannt wurden. Walther von der Vogelweide (+ um 1230) dichtete: „daz ich iu mîn schappel gerne geben wil, daz beste, daz ich hân. wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil…”

Das Außenministerium informiert

Selbst die englischsprachige Seite des Außenministeriums in Wien informiert Besucher über den Höchster Brauch: „On ,White Sunday’ boys at Hoechst (Vorarlberg) wear the ,Schappel’, an ivy-crown with tinsel. Formerly this custom was quite common around Bregenz, the provincial capital of Vorarlberg.

Auf Deutsch: „Am ,Weißen Sonntag’ tragen Burschen in Höchst (Vorarlberg) das ,Schappel’, eine Efeu-Krone mit Lametta. Früher war dieser Brauch im Gebiet um Bregenz, die Hauptstadt des Bundeslandes Vorarlberg, üblich.”

In Höchst war eben am 18. Mai „Weißer Sonntag”. Zahlreiche Familienangehörige begleiteten die Buben und Mädchen zur Erstkommunion, die Bürgermusik Höchst spielte auf.

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