Ein Rabenvater wird Brautvater

Dornbirn. Kürzlich gastierte Österreichs Lieblingsdeutscher Dirk Stermann mit seiner tragikomischen Hochzeitssatire „Zusammenbraut“ am Dornbirner Spielboden. Der “Willkommen Österreich”-Star traut sich damit erstmals solo auf die Bühne und bewies, dass er auch ohne seinen „Kabarettisten-Ehemann“ Christoph Grissemann – die Ehe hält immerhin schon über 30 Jahre – ganz gut funktioniert.
Auf der Spielboden-Bühne war alles angerichtet für ein Hochzeitsfest, gefehlt haben aber die Gäste allen voran das Brautpaar selbst. Dirk Stermann, gibt den coolen Brautvater, dessen Fassade aber bis zum Ende hin langsam zu bröckeln beginnt. Die Festrede ist vorbereitet und erweist sich als selbstironischer und zynischer Rückblick eines einsichtigen Rabenvaters, der seinem angehenden Schwiegersohn, einem amerikanischen Jazz-Klarinettisten, so gar nichts abhaben kann. Er kann nicht verstehen, warum sich Tochter Kina ausgerechnet einen Volleyball (eine Anspielung auf den Namen des Schwiegersohnes Wilson) als künftigen Gatten ausgesucht hat. Zwischendurch wird Stermann zum melancholischen Cohen und träumt davon seine Tochter zum Hochzeitstanz „A whiter shade of pale“ zu bitten und somit den letzten Fandango zu überspringen. Die Hochzeitsrede wird zu einer Abrechnung mit der Tochter, aber auch eigentlich mit sich selbst, einem Vater, der nie daheim und viel auf Tournee war. Und so blieb der Brautpapa an diesem Abend am Ende allein.
Zum Trost gab es aber viel Applaus vom Spielboden-Publikum, das einen Abend mit vielen Pointen und witzigen Anekdoten genoss. (cth)