Ein Polizist freigesprochen
Während es im Verfahren gegen jene drei Polizisten, die den gebürtigen Nigerianer Camillus K. am 1. November 1998 im Zuge einer Fahrzeugkontrolle mißhandelt haben sollen, noch keinen neuen Prozeßtermin gibt, wurde am Montag im Grauen Haus an einer “Nebenfront” verhandelt: Nachdem Camillus K. am Allerheiligentag festgenommen worden war, hatte ihn ein vierter Beamter in einem Bus ins Kommissariat Donaustadt überstellt. Dort soll er ihn in der Garage am Sakko gepackt und aus dem Wagen gezerrt haben, worauf der an Händen und Füßen gefesselte Mann zu Boden stürzte. Staatsanwalt Hans-Peter Kronawetter legte dem Beamten “Quälen eines Gefangenen” zur Last. Allerdings richtete er keine einzige Frage an den 38jährigen Beschuldigten und eine junge Kollegin, die damals die Fahrt mitgemacht hatte. Dafür unterzog der Staatsanwalt dann den Zeugen Camillus K. beinahe einem “Kreuzverhör”: Wie er im Bus gesessen sei? Wo am Sakko er gezogen worden sei? Wie sich das “Zerren” abgespielt habe? Camillus K. wunderte sich über die Vielzahl der Fragen. Einzelrichter Peter Loibl sprach den Beamten schließlich frei. Aus der Begründung ging hervor, daß das Gericht den Sturz nicht unbedingt anzweifelte. “Allerdings deutet nichts auf einen Vorsatz hin, daß er ihn quälen wollte”, so der Richter. Vielmehr hätte der Polizist dem Festgenommenen sogar die Fußfesseln abgenommen, ehe er ihn ins Innere der Wachstube brachte. Der Freispruch ist bereits rechtskräftig. Camillus K. kommentierte die Entscheidung des Gerichts nach Verhandlungsschluß mit: “Das ist eine Schweinerei!” (31.5.99)