AA

Ein Paradies auf dem Nil

©Uhlmann
Eine malerische Kreuzfahrt in Ägypten zwischen Luxor und Assuan. Bilder

Was wäre eine Nil-Kreuzfahrt ohne einen Besuch in Kairo? Mit seinen reichlich 17 Millionen Einwohnern bietet der Großraum rund um die Metropole ein beeindruckendes Häusermeer ohne die geringste Planmäßigkeit, könnte man glauben. Moderne Büro- und Hotelbauten wechseln sich ab mit unvollendeten Anwesen, die erst mit der nächsten Generation nach oben wachsen sollen. Aber auch Prachtbauten aus längst vergangenen Zeiten und prunkvolle Villen der Oberschicht huschen am Bus vorbei. Grüne Parkanlagen mit exotischen Pflanzen verlocken zum geruhsamen Aufenthalt.

Fotos von allem

Dann sind die Pyramiden bei Gizeh angesagt. Die Fotoapparate der Besucher klicken unentwegt: Foto mit Kamel oder Araberpferd, Foto mit Cheopspyramide und Ehefrau, Foto mit dem allbekannten „Palästinensertuch”, auch wenn es verkehrt rum sitzt. Dazwischen ein Gewimmel von Souvenirverkäufern mit für „Deutschmann gut Preis machen”, bis die kamelberittene Touristenpolizei die rote Karte zeigt. 220 Pyramiden gab es vermutlich einst im Land am Nil. 18 der Wunderbauten sind heute noch zu bestaunen, weiß der sachkundige Reiseleiter Mohamed Desouky, ein studierter Ägyptologe und Germanist. Weiter geht’s zum gewaltigen Sphinx in Sichtweite der Pyramiden.

Bis zum Hals im Sand

Der Zahn der Zeit, die Wüste und die Luftverschmutzung haben ihn ganz schön angenagt. Immerhin hat er schon einmal bis zum Hals im Sand gesteckt. Nun wird noch der benachbarte Taltempel mit seinen riesigen Steinquadern besucht und dann mit erstauntem Entsetzen festgestellt, dass Hochhäuser und Hotels bis auf wenige hundert Meter an Sphinx und Pyramiden herangebaut sind. Jetzt aber wird es Zeit, sich ins Kreuzfahrt-Getümmel zu stürzen. Uns erwartet das MS „Royal” – eines der etwa 300 Luxusschiffe, die zwischen Luxor (El Uqsur) und Assuan (Aswan) den Nil befahren. Direkt an der Uferpromenade von Luxor hat es festgemacht. Nur wenige Schritte sind es bis zum Luxor-Tempel – erbaut vor etwa 3000 Jahren. Ein mächtiger Pylon, flankiert mit zwei Kolossalstatuen von Ramses II., begrüßt den Besucher und lädt ein zu einer mystischen Reise in die Vergangenheit.

Tempel und Kolosse

Rund um Luxor reiht sich Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit. Da gibt es die Memnonskolosse, das Tal der Könige mit seinen 62 Königsgräbern und beeindruckenden Wandmalereien, den Tempel der Hatschepsut und das Tal der Königinnen. Und nicht zuletzt das kleine Dorf Gurna – in keinem Reisführer erwähnt – in dem sich noch vor Jahrzehnten die Grabräuber tummelten, und wo heute das Geld mit Alabasterhandwerk verdient wird. Die Kreuzfahrt geht nil-aufwärts. Ein schmaler Küstenstreifen mit kleinen Ortschaften, mit Reis- und Zuckerrohrfeldern säumt das Ufer, bedrängt vom Wüstensand. Frauen waschen im Fluss Wäsche; Wasserbüffel suchen Erfrischung. Erste Feluken mit ihrem eleganten Segel kreuzen im Fluss. Assuan am riesigen Nasser-Stausee, die südlichste Stadt Ägyptens, ist erreicht. Ihre Paradestücke: Isis-Tempel Philae, Unvollendeter Obelisk samt antikem Steinbruch, Simeonskloster und Kitchener-Insel – ein kleines Paradies mitten im Nil. Während sich links und rechts goldbraune Wüstenberge erheben, empfängt uns das Eiland als bunt blühender botanischer Garten und Picknickplatz.

Die Kitchener-Insel

Danach sind wir mit einer der traditionellen Feluken unterwegs ins nubische Dorf Sehial, eingeladen von Familie Taher. Einst wohnte sie dort, wo sich jetzt der Nasser-Stausee ausbreitet. Zwölf nubische Ortschaften wurden zwischen 1962 und 1968 umgesiedelt. Der ägyptische Staat stellte kostenlos Grundstücke, Häuser und Infrastruktur. Heute lebt Imad Taher von Touristen, Fischfang und gelegentlich auch vom Handel mit dem, was Kamelkarawanen aus Schwarzafrika seit eh und je in tagelangen Märschen auf den Souk von Assuan schaukeln.

6671
Kilometer ist der Nil, der in den Bergen von Ruanda und Burundi entspringt und ins Mittelmeer mündet, lang. Ob er der längste oder zweitlängste Fluss der Welt ist, hängt von der Beurteilung des Amazonas, der nicht eindeutig zu bestimmen ist, ab.

Der liegende Löwe
Die Große Sphinx von Gizeh in Ägypten ist die mit Abstand berühmteste und größte Sphinx. Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar und wurde vermutlich in der 4. Dynastie, circa 2700–2600 v. Chr. errichtet. Die Figur ist ca. 73,5 m lang, 6 m breit und ca. 20 m hoch.

Der Souk von Luxor und ein besonderes Geschenk
Erlebnisse ganz anderer Art vermittelt uns der Souk von Luxor. Es duftet nach Gewürzen und Näschereien, nach Backwerk und Obst. Basarhändler versuchen, Kleider und Kupferwaren, Trommeln und „Antiquitäten“ an Mann und Frau zu bringen. Feilschen ist oberstes Gebot, bis sich Käufer und Verkäufer, oft bei einem Glas Tee, in der Mitte des Preises – wie Allah will – treffen. Beide glauben, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. So erging es im 19. Jahrhundert auch dem ägyptischen König Mohammad Ali, der seinem französischen „Berufskollegen“ Louis Philippe einen altehrwürdigen, tonnenschweren Obelisk aus dem Luxor-Tempel gut verpackt übersandte. Er schmückt seit 1836 den Place de la Concorde in Paris. Das „Gegengeschenk“ ließ nicht lange auf sich warten. Leicht durchgeschüttelt kam eine französische Barockuhr im Kairoer Palast an – heute zu sehen am Uhrturm neben der Alabastermoschee.

Einwohner
Die Bevölkerung von Ägypten wächst statistisch gesehen alle 27 Ägypten wächst statistisch gesehen alle 27 Sekunden um einen Einwohner, womit sich die Gesamtbevölkerung jährlich um ca. 1,5 Mio Einwohner erhöht – derzeit sind es 74 Millionen.

Kleidung
In einem moslemisch geprägten Land darf diese nicht zu freizügig sein; außer am Strand sollten Knie immer bedeckt bleiben. Der Alkoholausschank ist nur in einigen touristischen Gebieten sowie an Gäste in ihrem Hotel erlaubt.

Das Museum
Zur Wissensvertiefung führt die Studienreise von Dr. Tigges auch ins weltbekannte Ägyptische Museum – mit sage und schreibe 120.000 Ausstellungsstücken.

Luxor-Tempel
Abendliche Feststimmung im Tempel von Luxor. Er ist 3000 Jahre alt und war dem Gott Amun, seiner Gemahlin Mut und ihrem Sohn, dem Mondgott Chons, geweiht.

Feluken
Eine Feluke ist ein kleines, ein- oder zweimastiges, mit Setteesegeln getakeltes Schiff. In Ägypten ist man noch auf originalen Modellen auf demNil unterwegs.

REISEINFORMATIONEN

Anreise
30- tägiges Touristen- Visum kann bei der Ankunft auf dem Flughafen gelöst werden (15 US-Dollar). Notwendig: mind. noch 3 Monate gültiger Reisepass und Rückoder Weiterreise-Ticket mit bestätigter Flugbuchung.

Saison
Die angenehmste Jahreszeit sind die Monate von Oktober bis April, speziell von Dezember bis Februar. Die Mittagstemperaturen liegen dann selten über 25°C, und die Nächte sind mit Temperaturen um die 10°C kühl.

Sprache
Staatssprache ist Arabisch, auch Englisch wird gesprochen.

Währung
1 Ägyptisches Pfund = 100 Piaster (PT) = 1000 Millemes. Umtausch bei autorisierten Wechselstellen, Kreditkarten werden von größeren Hotels akzeptiert, in Touristenzentren ist Bargeldabhebung mit EC-Karte/ Kreditkarten möglich.

Infos
In den Vorarlberger Reisebüros, Ägyptisches Fremdenverkehrsamt, Opernring 3-5, 1010 Wien, Tel. 01 5876633.

  • VIENNA.AT
  • Urlaubsziel der Woche
  • Ein Paradies auf dem Nil
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen