AA

Ein Mann von Welt

Skandinavisch-kühl und britisch-bitter unterhält diese Komödie aus Norwegen: "Ein Mann von Welt" schwankt zwischen Rache, Sex und Fischbuletten. Ab 4. Feburar im Kino.
Ulrik hat zwölf Jahre Gefängnis hinter und ein trostloses Leben “draußen” vor sich. Es ist Winter, die Landschaft leer und schneeverhangen und niemand hat auf ihn gewartet. Immerhin gibt ihm sein Gefängniswärter außer einer Flasche Rotwein noch einen guten Rat mit in die Freiheit: “Schau vorwärts!” Dies beherzigend, will Ulrik ein neues Leben beginnen. Am Freitag (4.2.) kommt die Komödie aus Norwegen in die heimischen Kinos.

Jensen taucht auf, Ulriks schmieriger ehemaliger Gangsterboss, und setzt Ulrik unter Druck: Ulrik soll Kenny töten, den Mann, der ihn damals verpfiffen hat. Dies verlange die Gangsterehre! Und Ulrik ist ein ehrenwerter Mann. Ulrik sagt nicht ja und sagt nicht nein und bekommt erstmal einen Job, eine Knarre, ein Dach über dem Kopf und täglich eine warme Mahlzeit. “Schau vorwärts!”, möchte man ihm zurufen: “Du bist nicht allein. Deine Zimmerwirtin kocht für dich!”

Doch alles Gute hat seinen Preis: Jede Mahlzeit kostet Sex. Der Himmel über Norwegen ist kalt und schneeverhangen und die Wirtin ein wüstes, welkes Weib. Doch Ulrik ist ein ehrenwerter Mann. Er will eine gute Beziehung zu seinem erwachsenen Sohn, er will seinem Enkel in spe ein Großvater sein, er will eine neue Liebe leben, er will Autos reparieren – und er will Kenny nicht umbringen.

Wird Ulriks Sohn mit seinem Knast-Vater fischen gehen? Wird die lüsterne Zimmerwirtin Ulriks Bedürfnis nach qualitativ hochwertiger Nahrung zerstören? Wird Ulrik eine nette Frau fürs neue Leben finden? Wird das Leben mit Ulrik umspringen wie mit einem Ping-Pong-Ball oder wird er sein Schicksal energisch selbst in die Hand nehmen?

Man kann “Ein Mann von Welt” lesen als Unterschichts-Milieustudie mit Einsprengseln von lakonischem Witz und einem brillanten Stellan Starsgard (bekannt aus “Fluch der Karibik” und “Mamma mia”). Man kann den Film sehen als originelle Independant-Perle mit aberwitzig schrulligen Figuren. Man kann “Ein Mann von Welt” lustig finden. Aber man muss nicht. Dieser Film hat die Fähigkeit zu spalten. Für die einen ein cineastisches Kleinod, ist der Streifen für die anderen womöglich ein bemühtes Komödchen mit vulgären Sexszenen von drastischer Peinlichkeit.

Ratschlag: Nicht allein ins Kino gehen. Fröhliche Freunde mitnehmen! Keine Fischbulette essen.

www.einmannvonwelt.de

Kommentare
Kommentare
Grund der Meldung
  • Werbung
  • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
  • Persönliche Daten veröffentlicht
Noch 1000 Zeichen