An einem Renntag wie bei der Tour de Suisse kann viel Unvorhergesehenes passieren, es gibt keine genaue Tagesplanung. Ich sitze während des Rennens im Begleitauto und muss jederzeit bereit sein, um bei Stürzen die Räder schnell wieder rennbereit zu machen, beschreibt Johannes Kofler, Radmechaniker beim Team Vorarlberg Corratec, eine seiner Aufgaben. Per Funk verfolgt er den Rennverlauf. Als der Massensturz bei der Abfahrt vom Lukmanier gemeldet wurde, war das eine Schrecksekunde. Die Hälfte unseres Teams am Boden, überall Räder und Fahrer. Sebastian Siedler ist 40 Meter über den Asphalt gerutscht, er hat am ganzen Körper gezittert. Aber es sind harte Jungs, sie fahren weiter und kämpfen. Das Ankommen ist wichtig, so der Zwillingsbruder von Vorarlberg-Corratec-Manager Thomas Kofler.
Herr über 24 Maschinen
Seit 1999 ist der 36-Jährige für die Arbeitsgeräte bei der Ländle-Radequipe verantwortlich. Jeder einzelne Fahrer besitzt ein Rennrad, ein Ersatzrad und eine Zeitfahrmaschine. Kofler überprüft bei jedem die Gangschaltung, den Luftdruck und ist für die persönlich gewünschte Feineinstellung zuständig. Nach dem Rennen werden die Räder gereinigt und auf Rahmen- oder Speichenbrüche überprüft. Geschraubt wird oft bis Mitternacht, nach Stürzen noch länger. Ich arbeite genau und kontrolliere lieber zu oft, denn ein Fehler könnte fatale Folgen haben, ist er sich seiner Verantwortung bewusst. Die Fahrer schätzen seine Arbeit, sie ist Teil des Erfolgs. Als Gerrit Glomser 2008 bei der Ö-Tour Glocknerkönig wurde, war das für mich ein Highlight. Wir haben das Rad zuvor noch getuned, so Kofler, der heuer mit dem Radzirkus bereits in 18 Ländern war.
ZUR PERSON
Johannes KoflerBeruf: seit 1999 Radmechaniker und Logistikmanager beim Team Vorarlberg Corratec Geboren: 22. Juni 1972 Wohnort: Sulz Familie: ledig Laufbahn: Tischlerlehre, Postangestellter, Radmechaniker im Radshop von Roman Herrmann (Lie), zwei Jahre Radmechaniker beim Radteam Phonak (Sui), 12 Jahre Amateurfahrer RV Schwalbe Rankweil