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Ein Lehrling will Meister werden

Einmal Meister zu sein, das ist für jeden Sportler das höchste der Gefühle. Auch für Julian Grafschafter. „Bisher hat es nur zum Aufstieg in der Schweizer Jugendmeisterschaft gereicht.“

Darum sind die nächsten Spiele mit dem EC-Trend Dornbirn in der Finalserie gegen die „kleinen“ Bullen aus Salzburg um die Meisterkrone in der Nationalliga die wichtigsten in der Karriere des 20-jährigen Stürmers. „Leicht wird es nicht. Salzburg spielt ein ähnliches Eishockey wie wir, schnell und körperbetont. Überheblich sein darf man sicher nicht.“

Freund als Gegner

Der Kampf um den Titel ist für Grafschafter auch ein Duell mit seinem besten Freund Martin Mairitsch. „Wir haben häufig Kontakt. Am Tag vor dem ersten Finalspiel waren wir zusammen essen. Aber auf dem Eis schenken wir uns nichts, da gibt es dann keine Freundschaft.“ Neun Tore erzielte der linke Flügel in den letzten vier Jahren für die Bulldogs, in dieser Saison kommt er bereits auf deren 17. „Ich kann erstmals eine Meisterschaft ohne eine Verletzungspause durchspielen“, erklärt Grafschafter. Zweimal brach er sich das Schlüsselbein, dann den Mittelfußknochen, zuletzt war ein Wirbelfortsatz lädiert. „Ich hatte mit diesen Verletzungen schwer zu kämpfen.“ Grafschafter lernte das Eishockey-Einmaleins auf der Eisbahn in Hohenems. „Mein Vater hat selber gespielt, ich bin als kleines Kind immer mitgegangen. Vlastimil, ein Nachwuchstrainer aus Tschechien, leistete beim Verein sehr gute Nachwuchsarbeit.“ In Hohen­ems reichte der Kader für ein Schülerteam dann nicht mehr aus, die Spielgemeinschaft in der Messestadt wurde geboren. Vor drei Jahren passierte dann ein Karriereknick: „Da stand das Eishockey eine Zeit lang nicht mehr an erster Stelle. Aber der damalige Trainer Esa Siren konnte mich neu motivieren.“

Beruflich ausgelastet

Und zwar so gut, dass für Grafschafter eine Profikarriere im Ausland wieder ein Thema ist. „Wenn sich die Chance ergibt, würde ich alles dafür tun.“ Und die österreichische Bundesliga? „Wegen der Punkteregelung hat man als junger Spieler zu wenig Chancen.“ Der Maturant des Sportgymnasiums Dornbirn ist auch beruflich schwer ausgelastet: im „Home of Balance“ absolviert er eine Ausbildung zum Fitnesstrainer. „Da habe ich eine 40-Stunden-Woche, daneben muss ich die Lehre abschließen.“ Der Sport wird für Dornbirns Nummer neun so oder so weiter die Hauptrolle spielen. Das Sportstudium gehört fix zur Lebensplanung, „daneben interessiert mich auch das Management.“ Und eine Kombination daraus hat sich Grafschafter als berufliches Ziel ins Auge gefasst.

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