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Ein Leben zwischen Hoch und Tief

Das Wetter ist immer spannend. Und daher auch der Beruf des Wettertechnikers. Irgendwie ist Arnold Tschofen, 59, zu seinem Beruf wie ein Schneesturm in die Sahara gekommen.

Nichts, aber auch gar nichts, deutete auf meteorologische Vorlieben hin, als der gebürtige Bludenzer vor über vier

Jahrzehnten den Beruf des Werbekaufmanns erlernte. Auch später machte er sich von klimatischen Hochs und Tiefs unabhängig, verdingte sich viele Jahre als Kellner im Gastgewerbe. „Aber immer das Gleiche zu machen war meine Sache nicht“, musste er feststellen. Und so verschlug es ihn, mittlerweile in Hard wohnhaft und per Segelboot den Elementen näher gekommen, schließlich als Probant in die wohl faszinierendste Dachkammer des Landes – dort, wo sich alles ums Wetter dreht und die Kundschaften nie ausgehen. Schließlich, vor 13 Jahren, setzte sich der Hobbykoch in einer Ausschreibung für den Job als hauptamtlicher Wettertechniker durch.

Hohe Trefferquote

Seitdem versucht er im kleinen Raum beim Gymnasium an der Gallusstraße mit Blick auf die Dächer von Bregenz tagtäglich das prinzipiell Unmögliche: Grundlagen für exakte Wettervorhersagen zusammenzutragen. Sein Resümee ist ehrlich. „Man muss es zugeben. Das Wetter lässt sich nie mit hundertprozentiger Sicherheit voraussagen. Auch wenn wir eine hohe Trefferquote haben“. Eigentlich liefert Tschofen gemeinsam mit seinem Kollegen Günter Scheibenreif nur die Daten für die meteorologische Anstalt in Innsbruck. Aber natürlich packt den Routinier tagtäglich der Ehrgeiz, selber Voraussagen zu treffen. Wie jemand, der aus Menge und Kombination von Zutaten die detailgetreue Beschreibung der Mahlzeit wagt.

Kundschaft Festspiele

Arnold Tschofen macht sich in seinem Job mehr unbeliebt als beliebt. Stets reden ihn Leute auf der Straße an. „Natürlich vor allem dann, wenn eine Prognose nicht ganz gestimmt hat“, weiß er aus Erfahrung. Doch er hat auch seine Fans. Vor allem Bauern, die ihn anrufen, ob sie zu einem bestimmten Zeitpunkt heuen sollen oder nicht. Bei denen habe er fast immer Recht gehabt mit seiner Prognose. „Und die rufen mich dann auch an und bedanken sich bei mir.“ Nur einmal habe er voll daneben gelegen. „Das hat mir sehr weh getan.“ Besonders lange Dienstzeiten sind ihm und Kollegen Scheibenreif im Sommer gewiss. Dann treten die Festspiele als dankbare Kundschaften auf und wollen auf die Stunde genaue Vorhersagen über Regen oder Nicht-Regen während des Spiels auf dem See.

Prognose für sich

Für Tschofen macht die permanente Spannung den Job so interessant. „Wenn sich auf den Monitoren etwas tut, wenn du Daten liefern kannst und die Herausforderung einer Prognose eine ewig junge ist.“ Sagt’s und presst ein Lachen heraus. „Da fällt mir die einzige Vorhersage ein, die ich für mich selber gemacht habe. Ich plante einen Urlaub im Südtirol und wollte sichergehen, dass ich eine Schönwetterphase erwische. Ich glaubte, ich hätte sie errechnet. Dann gehe ich drei Wochen dorthin und habe einen einzigen Sonnentag.“

ZUR PERSON

Arnold Tschofen

  • Geboren: 3. Juni 1947
  • Wohnhaft: Hard
  • Beruf: Wettertechniker
  • Familie: Lebensgemeinschaft, ein Sohn
  • Hobbys: Kochen, Segeln, Malen
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