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Ein Leben in Gefangenschaft: 60 Jahre in der eisernen Lunge

Die Amerikanerin Martha Mason hat über 60 Jahre in einer sogenannten eisernen Lunge verbracht. Bereits als Elfjährige wurde sie an den Apparat angeschlossen - jetzt ist sie im Alter von 71 Jahren gestorben.

Am Mittwoch findet die Beerdigung der 71-Jährigen in Lattimore/ North Carolina statt. Und viele werden kommen, wenn Martha zu Grabe getragen wird. Nicht nur ganz Lattimore, möglicherweise auch Menschen von weit, weit weg. Denn Martha war bekannt, nicht zuletzt durch ihr Buch “Breath”, das seit Jahren vergriffen ist. Oder durch jene zwei Dokumentationen, die über sie gedreht wurden – eine davon sogar oscarprämiert.

Über 60 Jahre war die Amerikanerin an einen 400 kg schweren Apparat gekettet, eingesperrt in einen Zylinder. Im September 1948 erkrankte sie an der Polio-Epidemie, die in Amerika grassierte. Ihr 13-jährige Bruder der damals 11-Jährigen starb an der Lähmung, kurz darauf erkrankte sie selbst. Sie verbrachte das folgende Jahr in Krankenhäusern, bis die Ärzte sie, eingesperrt in eine sogenannte eiserne Lunge  nach Hause. Sie gaben Martha noch ein Jahr.
Eiserne Lungen füllten in amerikanischen Krankenhäusern zum damaligen Zeitpunkt ganze Stationen. Die Maschine bewahrte an der Epidemie erkrankte vor dem Erstickungstod. Zwar monströs, war sie doch leicht von Laien zu bedienen. Heute findet man derartige Beatmungsmaschinen höchstens noch in Museen, abgelöst von von modernen kleinen Beatmungsgeräten. Martha jedoch verbrachte in diesem Monstrum ihr Leben. Warum Martha das Leben in der Waagrechten nicht gegen fortschrittlichere und auch mobilere Formen der Beatmung eintauschte, bleibt jedoch unklar.

Wie Martha diese Zeit überdauerte? Wie sie unter diesen Umständen überhaupt am Leben festhalten konnte? Sie habe überlebt, weil sie so unendlich neugierig auf die Welt sei, so die Amerikanerin. Es gab zu viel zu lernen, um zu sterben.

Quelle: welt.de

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