Der pensionierte Architekt steht der ältesten Zunft im Land (gegründet 1664) seit 20 Jahren als Chef vor. Doch nach der heurigen Fasnat zieht er sich zurück. Weil ich zurücktreten und nicht zurückfallen will, sagt der Obernarr. Sein ganzes Leben hat ihn die Fasnat mit allem Drum und Dran begleitet. Schon 1956 machte er sich mit einigen Freunden über das kurz zuvor eingeführte Bundesheer lustig. Der Beginn seiner närrischen Leidenschaft.
Seit 30 Jahren ist Kuthan jetzt schon bei der Bludenzer Zunft, 20 Jahre davon als Chef. Mit Ende dieser Saison ist damit Schluss. In der zweiten Reihe wird er der Zunft nach seiner Übergabe an Oliver van Dellen aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Denn kaum ein Narr in Vorarlberg weiß so viel über dieses alte Brauchtum wie Kuthan. Angefangen vom Bratenstehlen am gestrigen Schmutziga Donnschtig bis zum Anmalen mit Ruß am heutigen Ruaßiga Fritig – Kuthan und Co. sorgen dafür, dass die Tradition lebt.
Damit das große Wissen um die Fasnat nicht verloren geht, will Kuthan bald ein Buch darüber schreiben. Sofern er Zeit hat. Denn wenn der Oberjöri nicht in Sachen Fasnat unterwegs ist, reist er in den Norden (Lappland, Island etc.) und lernt Land und Leute näher kennen. Als Kontrast dazu zieht es den leidenschaftlichen Gitarristen immer wieder in die Südtiroler Dolomiten. Klettern ist meine Leidenschaft, lacht Kuthan. Dazwischen ist er immer noch für langjährige Stammkunden und gute Freunde als Architekt im Einsatz. Das hält den Geist wach. Und genau das braucht ein Narr in seinen Augen auch.
ZUR PERSON
Toni Kuthan Beruf: pensionierter Architekt Geboren: 22. Mai 1941 Familie: verheiratet, zwei Söhne aus erster Ehe Närrische Laufbahn: Seit 50 Jahren Organisieren von Umzugsgruppen, seit 30 Jahren bei der Zunft, 20 Jahre Zunftmeister Motto: Wer kein Narr ist, ist ein Depp.
Vorarlberger über die man spricht
TONI KUTHAN
ZUNFTMEISTER Ich feiere heuer mein 100-jähriges Narren-Jubiläum: 50 Jahre aktiver Jöri, 30 Jahre bei der Zunft und 20 Jahre Zunftmeister.