Nichts lässt im Haus von Christian und Natalie Drapal vermuten, dass die beiden über zwei Jahre in China arbeitstätig waren. Klar, strukturiert, ohne Schnickschnack, Nippes oder Buddhafi guren haben sie ihr neues Eigenheim in Weiler ausgestattet. Der Projektleiter Industrie bei SwissOptic und die in China als Teamleiterin Tätige sind mittlerweile Hausbesitzer und Eltern der kleinen Lia. Der gehts gut, denn in dem stark expandierenden Neubaugebiet in Weiler ist ganz in der Nähe der großzügige, und tolle Rrratzfatz-Kinderspielplatz zu finden. Ratzfatz ging es übrigens auch mit der Planung des Hauses. In 1,5 Monaten waren sich die jungen Bauherren mit Architekt Heinrich Nussbaum klar darüber, was sie auf der erworbenen Grundstücksfl äche von 750 m2 errichten würden.
Bewusst wurden zwei Bauplätze gekauft, um eine entsprechende Größe zu erzielen. Im Zuge der Planung verzichtete man auf einen Keller. Dafür wurden umfangreichere Nebenräume errichtet, was die große Wohnnutzfläche von 156 Quadratmetern ergibt.
Der Wohnbereich im Erdgeschoss wurde auf Wunsch des Hausherrn im Gegensatz zum Koch-/Essbereich vertieft situiert. Das Obergeschoss ist versetzt zum Erdgeschoss angeordnet, sodass im Ostbereich zwei zusätzliche überdachte Stellplätze (neben den zwei Garagenplätzen) entstehen. Damit ist viel Platz für eigene Fahrzeuge sowie jene von Besuchern gegeben. Ein großer Abstellraum birgt Fitnessgeräte, Gartenmöbel, Spielsachen etc. Direkt anschließend sind auch ein Technikraum sowie ein Hauswirtschaftsraum als Kellerersatz ebenfalls nordseitig situiert worden.
Dunkles Steinzeug, Böden in Walnussholz und weiße Wanderverbauten dominieren die reduzierte Farbwelt des Hauses. Daneben wünschte sich Natalie einen Farbtupfer in Form der roten Küchenfronten. Auch der Dunstabzug ist markant und setzt Akzente. Der Ofen wurde als Raumteiler zwischen Essund Wohnzimmer.
Im Obergeschoss sind das Elternschlafzimmer mit dem Elternbad, sowie zwei Kinderzimmer und ein Büro angeordnet. Der Clou: durch eine eigene Dusche für die Kinder wird jetzt schon einem teenagerbedingt-okkupierten Badezimmer vorgebeugt. Das Elternbad bleibt als Wellnessoase und Refugium erhalten. Wobei somit klar ist: Lia soll kein Einzelkind bleiben, wer so viel Familienraum erstellt, sorgt auch für die Belebung desselben! Architektonisch gewollt ist die Höhersetzung des umlaufenden Vordachs im Süden und Westen, um einerseits raumhohe Verglasungen ohne Rahmenverbreiterung zu ermöglichen, und andererseits den Blick nach außen in die Landschaft zu öff nen ganz dem Gesichtsfeld des Auges entsprechend. Die Drei Schwestern und Übersaxen lassen grüßen, und bei schönem Wetter lässt sich sogar der Nenzinger Himmel erahnen. Wer wie Christian Drapal regelmäßig in eine chinesische Stadt reist, die mehr Einwohner als ganz Österreich hat, genießt die Ruhe in der Heimat umso mehr.
DATEN & FAKTEN:
Einfamilienhaus in Weiler,
Christian (35) und Natalie (25) Drapal mit Lia (10 Monate)
Wohnnutzfläche: 156 m2
Grundstücksfläche: 750 m2
Architektur: Nussbaum Architektur Bau GmbH, Koblach
Planungsphase: 1,5 Monate
Bauzeit: 11 Monate
Einzug: Juli 2010
Energie: Gas, Fußbodenheizung
Konstruktion: Drei Bauvolumen mit jeweils rechteckförmiger Grundfläche wurden gekonnt miteinander verbunden und zueinander verschoben, um dieses Einfamilienhaus in Szene zu setzen. Dem in einem erdigen Braunton gehaltenen Erdgeschoss wurde Richtung Süden ein überdachter Terrassenbereich mit großzügiger, ums Hauseck gezogener Panoramaverglasung vorgelagert. Der schwebende Aspekt des Obergeschosses wird verstärkt durch die Positionierung und die Höhe der Garage: Die Garagenkante endet mit der Hauskante des Obergeschosses, dazwischen befindet sich luftleerer Raum. Die einzige Verbindung zwischen Haus und Garage stellt eine Stahlsäule her.
(Leben & Wohnen/ AFP)