Ein Jahr "Arabischer Frühling"

17. Dezember 2010 – TUNESIEN: Der Gemüsehändler Mohammed Bouazizi verbrennt sich aus Verzweiflung über Behördenwillkür selbst. Empörung bricht sich Bahn, zwei Tage nach der Verzweiflungstat fordern Tausende auf einer Kundgebung Reformen und bilden den Keim zur tunesischen “Jasmin-Revolution” mit mehr als 200 Toten.
14. Jänner 2011 – TUNESIEN: Präsident Zine el Abidine Ben Ali flieht nach 23 Jahren an der Macht ins saudische Exil.
25. Jänner – ÄGYPTEN: Nach tunesischem Vorbild demonstrieren im ganzen Land Zehntausende. Die Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo und in anderen Städten dehnen sich immer weiter aus.
11. Februar – ÄGYPTEN: Hosni Mubarak setzt sich nach 30 Jahren im Präsidentenamt in den Badeort Sharm el-Sheikh ab, das Militär übernimmt die Macht. Der Ex-Herrscher landet in Untersuchungshaft.
15. Februar – LIBYEN: In Bengasi kommt es zu ersten Zusammenstößen zwischen Aufständischen, Polizei und Anhängern von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Blutige Kämpfe folgen, die zum Bürgerkrieg eskalieren.
16. März – BAHRAIN: Das Militär beendet gewaltsam den Dauerprotest der Reformbewegung. Bei Zusammenstößen werden mehrere Menschen getötet. Saudi-Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate schicken Soldaten und Polizisten zur Unterstützung von König Hamad bin Issa al-Chalifa.
18. März – JEMEN: Am “Tag der Würde” gehen in der Hauptstadt Sanaa Hunderttausende auf die Straße und fordern den Rücktritt von Staatschef Ali Abdullah Saleh. Sicherheitskräfte schießen gezielt auf Demonstranten und töten 53 Menschen.
18. März – SYRIEN: Auch im Polizeistaat des Präsidenten Bashar al-Assad gehen Tausende auf die Straße und fordern Reformen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei werden mehrere Demonstranten getötet.
19. März – LIBYEN: Die USA, Frankreich und Großbritannien fliegen erste Luftangriffe gegen libysche Militäreinrichtungen, um die Zivilbevölkerung vor Übergriffen des Gaddafi-Regimes zu schützen.
22. April – SYRIEN: Im ganzen Land fordern 100,000 Menschen ein Ende der Gewaltherrschaft Assads. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen töten Heckenschützen mindestens 112 Demonstranten.
2. Juni – JEMEN: Staatschef Saleh wird bei einem Attentat schwer verletzt und erholt sich wochenlang in Saudi-Arabien von den Folgen des Anschlags.
21. Juni – TUNESIEN: In einem Prozess ohne Angeklagten verurteilt ein Gericht Ben Ali wegen Veruntreuung von Staatsvermögen zu 35 Jahren Haft sowie einer Geldstrafe und Schadenersatz von umgerechnet 46 Milliarden Euro.
3. August – ÄGYPTEN: In Kairo beginnt ein Prozess gegen Mubarak wegen Amtsmissbrauchs und Korruption.
20. Oktober – LIBYEN: Gaddafi wird nach wochenlanger Flucht in seiner Heimatstadt Sirte von Rebellen getötet.
23. Oktober – TUNESIEN: Die unter Ben Ali als extremistisch verbotene Ennahda-Bewegung um Rachid Ghannouchi gewinnt die Parlamentswahlen.
23. November – JEMEN: Saleh erklärt in Saudi-Arabien schriftlich seinen Verzicht auf die Macht. Im Gegenzug wird ihm Straffreiheit gewährt. Vier Tage später kehrt er allerdings in die Heimat zurück. Am 21. Februar soll ein neuer Präsident gewählt werden.
28. November – ÄGYPTEN: In einigen Provinzen beginnt die erste Runde der Parlamentswahlen.
13. Dezember – SYRIEN: Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, schätzt, dass bereits mehr als 5.000 Zivilisten beim brutalen Vorgehen des Assad-Regimes gegen die Opposition getötet wurden.
(APA)