Man interviewt hier jemanden, der in einer Extremsituation ist. Und da muss man einfach alles, was diese Person sich wünscht und vorstellt, respektieren”, deutet der 34-jährige Feurstein an, dass Natascha und ihre Berater den Ton angeben.
Aufgezeichnet wurde das Gespräch bereits gestern Nachmittag, das Entführungsopfer ist ohne Sonnenbrille oder sonstige Verkleidung erschienen. Natascha Kampusch habe aber noch nicht darüber entschieden, ob ihr Gesicht bei der Ausstrahlung technisch verfremdet wird.
Der gebürtige Montafoner er lebt seit 1990 in Wien hatte sich gewissenhaft auf das Gespräch vorbereitet. Rund 50 Fragen hat er zusammengestellt, Kampusch und ihr Betreuungsstab gingen die Fragen vor dem Interview durch. Manche Fragen schloss Feurstein von vornherein aus: Also für mich ist ganz klar, dass ich sie sicher nicht über irgendwelche sexuellen Beziehungen fragen werde. Das ist der heikelste Bereich, der für die Öffentlichkeit jetzt auch nicht interessant sein sollte.”
Der Vorarlberger berichtet seit acht Jahren über den Entführungsfall Kampusch, seit 1997 arbeitet er für Thema”. Für seine Reportage Jugendkult Satanismus” erhielt er 1998 den Österreichischen Staatspreis für journalistische Leistungen im Interesse der Jugend”, 2000 wurde er mit dem Österreichischen Volksbildungspreis” ausgezeichnet.
Auch einen Tag nach der Aufzeichnung wartet auf Feurstein heute ein stressiger Tag. Zu sehen ist er bereits ab 17.05 Uhr in Willkommen Österreich”, erste Ausschnitte des Interviews gibt es vorab in der ZiB” um 19.30 Uhr.
Den VN” verriet der 34-Jährige, dass auch bei ihm vor dem Interview ordentlich Nervostität aufkam. Kein Wunder, das Gespräch wird weltweit gespannt erwartet.
Christoph Feurstein