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Ein "Entlebnisbericht" von Gunkl

In seinem neuen, mittlerweile siebenten Soloprogramm "Vom Leben - Ein Entlebnisbericht" erzählt Günther Paal über unstabile Vergangenheit, verpasste Gelegenheiten und die Ungerechtigkeit der Liebe.

Wenn man rechtwinklig aus der Zeit abbiegt, dann kommt man „Vom Leben” ab, und wie es dort ist, schildert Gunkl alias Günther Paal in seinem neuen Soloprogramm als „Entlebnisbericht”. Erstmals dozierte Professor Gunkl gestern in der Wiener Kulisse. Gewohnt schlicht präsentierte er seine praktische Philosophie des „was wäre wenn” einem konzentriert seinen Gehirnverknotungen folgendem Publikum.

Der Titel „Vom Leben” ist eigentlich ein Fall für den Konsumentenschutz: Etikettenschwindel. Denn Gunkl sinniert nun gerade nicht ’über’ das Leben, sondern von einem Ort, der außerhalb der uns bekannten Zeit und Raum und ’vom’ Leben erheblich abweicht. Ein guter Moment, um dorthin zu gelangen, ist das Warten auf die Straßenbahn. Augen auf und einfach eintreten. Dort kann man dann keinen Schritt tun, ohne sich sich Vergangenheit und Zukunft dazu vorzustellen weil die Zeit dort nicht wie bei uns einfach von alleine vergeht.

Kompliziert? Nicht für den kleinen Mann, den Gunkl dort trifft, bzw. der dort auf Gunkl gewartet hat (denn auch Ursache und Wirkung halten sich dort nicht an die gewohnte Reihenfolge). Der lebt dort und arbeitet im Raum der verpassten Gelegenheiten der Menschheit. In seiner Schilderung der eigentümlichen Reise muss Gunkl den kleinen Kerl, seinen Stichwortgeber, selber mitspielen. „Gibt es den Gedanken auch für jemanden, der nur bis drei zählen kann?” fragt der schonmal und dann holt Gunkl erst recht aus. Erklärt nicht weniger als was ’alles’ ist und wie man es sehen bzw. nicht sehen kann. Weshalb „Alles ist eins” ihm ungefähr so unpraktisch vorkommt wie „Ich denke, also bin ich”. Weil, was hat man davon?

So abwegig war Gunkl selten, aber er wirft seinem Publikum auch gnädig einige Brocken leichter verdaulicher Alltagsbeobachtungen aus unserer Welt vor. Etwa das eherne Gesetz des amerikanischen Films:

„Schiffe gehen unter, Flugzeuge stürzen nur fast ab.” Deshalb war es auch nicht nötig, sich „Titanic” anzuschauen – „da wusste ich ja, wie es ausgeht.” Oder vom Jackpot der Liste mit den 400 bekannten Phobien: die Phobophobie – „das ist das, wenn man Angst hat vor Ängsten.” Und was erstmal einen Namen bekommen hat wird auch gedeihen, das kennt man ja schon vom Karpfen, der vor Weihnachten in der häuslichen Badewanne schwimmt. „Heißt der mal ’Kurti’ weiß man, er wird den Stephanitag überleben.”

„Das ist natürlich reine Erbsenzählerei” gibt Gunkl gerne zu, und genau die hat man sich von ihm ja auch erwartet. Wer es genießt, dem Meister dieser Disziplin zu folgen zu versuchen, wird „Vom Leben” angetan sein. Wer wie Gunkl selbst den Wunsch hat, wo hinzugehen, wo alles „richtig anders, nicht nur so wie hier, nur halt ein bisserl anders, sondern schon so ganz anders” ist, wird im neuen Programm nicht den Stein des Weisen finden.

Alle Infos zu Gunkls neuem Kabarettprogramm findest du hier

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