Der 43-jährige Cheftrainer des Ländle-Nachwuchses sieht den Zustand als Kunstpause, nicht als Dauerzustand.
Neben aufstrebenden Talenten wie Bernhard Graf oder Björn Sieber befindet sich unter seinen Fittichen eine goldene Generation im Aufbau. Der Jahrgang 1991 stellte bei den Schülermeisterschaften nicht nur die jahrelang dominanten Tiroler in den Schatten, sondern war auch international konkurrenzfähig. Da sind ein paar Burschen dabei, die haben großes Potenzial. In fünf Jahren sollten sie im Weltcup vorne mitmischen. Voraussetzung: Es muss die notwendige Geduld aufgebracht werden, es dürfen keine schweren Verletzungen passieren, das Training muss stimmen. Vor allem der letzte Punkt ist für Pfeifer ein heikler: Junge Rennläufer brauchen keine Abfahrt. Ich möchte die Athleten gesund an die Spitze führen, sagt Pfeifer. Und liegt mit dem Österreichischen Verband (ÖSV) auch beim Krafttraining nicht auf gleicher Wellenlänge: Ich bin komplett dagegen, dass junge Skifahrer unter schweren Gewichten geschliffen werden. Darum gehört das Hauptaugenmerk im Training auch der technischen Ausbildung und den konditionellen Schwerpunkten.
Pfeifer arbeitet schon acht Jahre mit dem Vorarlberger Nachwuchs, unterbrochen durch ein 20-monatiges Engagement beim Skihersteller Head als Betreuer von Slalomspezialist Kilian Albrecht. Und er kennt den Skisport von der Pike auf. Der Feldkircher wurde in der Skihauptschule Schruns groß, schaffte es in den Weltcup, wechselte ins Profilager und beendete mit 33 Jahren seine aktive Karriere. In der Bilanz des allein erziehenden Vaters stehen u.a. ein fünfter Weltcupplatz im Sestriere-Slalom und der Gesamtsieg in der US-Profiserie 1990. Als die Anfrage des Vorarlberger Skiverbandes kam, sagte er dem Polizeidienst ade. Eine Entscheidung, die Pfeifer nie bereut hat: Die Arbeit macht mir Spaß, es gut läuft und wir bringen etwas vorwärts.
Schattenseiten hat der Beruf auch, und da ist weniger die karge Freizeit gemeint. Immer, wenn der Hubschrauber kommt und jemanden abholt – das sind bittere Momente. Pfeifers Zukunft besteht auch aus einer Vision: einem Langzeitprojekt mit einem sechsjährigen Burschen. Ich denke, es wäre möglich, ein Talent mit entsprechender Betreuung bis in den Weltcup zu begleiten.
ZUR PERSON