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Ein Beispiel macht Schule

Feldkirch - Verkehrserziehung hat Alfred Summer immer interessiert. Schon als er noch Lehrer an einer Polytechnischen Schule war.

Heute unterrichtet er an der Hauptschule Feldkirch-Gisingen und kniet sich noch mehr hinein. Angetan haben es ihm vor allem die Radfahrer. Ihnen versucht er, die Wichtigkeit des Helmtragens zu vermitteln. „Pädagogisch nicht gerade wertvoll“, wie Alfred Summer zugibt, weil er der Überzeugung mit einem finanziellen Zuckerl auf die Beine hilft. Aber: „Jeder Unfall kostet mehr. Nicht nur Geld.“

Schlüsselerlebnis

Er hat einige Schüler nach Unfällen auf ihrem letzten Weg begleitet. Ein Schlüsselerlebnis war jedoch der Tod eines Buben, der an einem dunklen Novembermorgen auf dem Weg zur Schule von einem Auto gerammt wurde. Er trug keinen Helm und benützte ein Rad ohne Beleuchtung. „Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf“, erzählt Alfred Summer. Inzwischen an die Hauptschule Gisingen gewechselt, schaute er sich die Räder seiner Schüler einmal genau an. „Vierzig Prozent sind ohne Licht unterwegs“, stellte er dabei fest. Deshalb wird heuer neben dem Helm auch der Sichtbarkeit verstärkt Augenmerk geschenkt.

Doch zurück zum Anfang. Also was tun, um auch ältere Schüler zum Helmtragen zu motivieren? In der Volksschule klappt das ja meist noch gut.

Zumindest so lange, bis die jungen Pedalritter die Fahrerlaubnis in der Tasche haben. Danach verschwinden viele Radhelme wieder im Schrank. Alfred Summer überlegte und kam zu dem Schluss, dass ein Belohnungssystem, wie es die Stadt Feldkirch für ihre Mitarbeiter einführte, eigentlich auch bei Kindern funktionieren müsste. Unterstützung in dieser Sache erhielt er von der Initiative Sichere Gemeinden, die sich dank engagierter Bürger wie Alfred Summer seit mehr als zehn Jahren erfolgreich um Unfallverhütung an der Basis kümmern kann.

Anschauliche Info

Sie sorgte für den finanziellen Rahmen und Alfred Summer für die Information. Dazu holte er sich mit Ellen Haase eine deutsche Polizistin, deren Lebensaufgabe die Dokumentation von Radunfällen geworden ist. Sie konfrontierte die Erstklässler mit zwei besonders tragischen Beispielen. Nach dieser Stunde meldete sich fast die ganze Klasse spontan zum Projekt an. Heute sind sie Drittklässler. „Und viele immer noch dabei“, freut sich der Lehrer. Allein das bestätige die Sinnhaftigkeit der Aktion. Sie macht auch Schule. Nicht nur in Gisingen. Ein Gymnasium im Ruhrgebiet hat sie eins zu eins übernommen.

Sicherheitsgewinn

Jede Woche können sich zwei Schüler je fünf Euro verdienen. Sie werden per Los ermittelt. Ist einer der Glücklichen nicht mit Helm und Rad da, wandert das Geld in den Jackpot. Alfred Summer vermeidet das Wort Sieger. „Alle gewinnen, aber an Sicherheit“, sagt er stattdessen. Er glaubt auch nicht, dass es eine Helmpflicht braucht. Überzeugung genügt. Die will er den Kindern mitgeben. Selbst, wenn es auf Kosten der Freizeit geht.

ZUR PERSON

Alfred Summer

  • Geboren: 13. Oktober 1951 in Fraxern
  • Wohnort: Muntlix, verheiratet, 4 Kinder
  • Beruf: Lehrer Hobbys: Radfahren, Kirchenmusik, Natur und Garten
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