Regisseurin Lisa Azuelos erzählt in “Ein Augenblick Liebe” von Momenten, die alles verändern können. Ab 7. August im Kino. Die französische Regisseurin und Drehbuchautorin Lisa Azuelos arbeitet in ihrem neuen Film mit Sophie Marceau zusammen, die auch schon vor sechs Jahren in ihrer Mutter-Tochter-Komödie “LOL” eine Hauptrolle spielte.
Ein Augenblick Liebe – Geschichte
Dieses Mal verkörpert sie die Figur der Elsa, eine Schriftstellerin und Mutter, die gerade in Scheidung lebt. Nach dem ersten kurzen Kennenlernen mit Pierre, zeigt sie sich begeistert von dem Mann, erfährt aber dann von einem gemeinsamen Freund, dass er verheiratet ist und für sie somit tabu. Azuelos nennt in diesem Zusammenhang ihre eigene Biografie als Quelle der Inspiration, denn auch sie ist geschieden und wollte “niemals mit Männern schlafen, die schon anderwärtig vergeben waren.” Sie übernimmt im Film selbst die Rolle von Pierres Frau Anne.
Pierre und Elsa treffen sich zufällig wieder, als Pierre, gespielt von François Cluzet, mit seinen Anwaltskollegen in einem Club auf einen gewonnenen Fall anstoßen will und Elsa mit ihren Freundinnen ebenfalls dort feiert. Ganz glaubwürdig wirkt es jedoch nicht, wenn eine über 40-jährige Mutter wie ein ausgelassener Teenie im kurzen Rock über die Tanzfläche wirbelt. Pierre scheint dieser Anblick aber zu gefallen, denn als sich die Blicke der beiden treffen, können sie sofort wieder die gegenseitige Anziehung spüren. Dennoch stimmen sie nach der knisternden Partynacht überein, dass es besser wäre, wenn sie ihre Handynummern nicht austauschen würden. Somit überlassen sie ein weiters Wiedersehen dem Zufall.
Anne, die Frau von Pierre, merkt bald, dass ihr Mann in Gedanken ständig wo anders ist. Immer wieder muss dieser nämlich an Elsa denken und malt sich aus, was alles passieren könnte. Es scheint, als wären die Grenzen zwischen Realität und Fantasie aufgehoben, wenn er an die neue Bekanntschaft denkt. Zumindest so lange, bis er wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird und sich die Wunschvorstellungen im Geschichtenverlauf als solche entpuppen.
Ein Augenblick Liebe – Kritik
Um Verbundenheit zwischen den beiden darzustellen, wird an Parallelhandlungen, die zeigen, was die zwei Verliebten zeitgleich machen, nicht gespart. Übertrieben wirken diese allerdings dann, wenn sie dasselbe Lied hören, als Pierre mit dem Roller zur Arbeit fährt und Elsa im Auto sitzt und lauthals mitsingt. Überhaupt spielt die Musik in diesem Film eine große Rolle, wirkt aber an manchen Stellen überspitzt.
Pierre und Elsa treffen sich – was für ein Zufall – wieder, als sie beide beruflich nach London reisen. Sie checken im selben Hotel ein und beschließen nach ihren beruflichen Verpflichtungen den Abend gemeinsam zu verbringen, der von Klischees nur so überhäuft ist. Doch kann Pierre seine Frau und Kinder einfach so ausblenden und sich einer neuen Liebe hingeben?
“Ein Augenblick Liebe” erzählt eine fast vollständige Liebesgeschichte, die mindestens genauso bittersüß ist, wie Pierres Bitterorangenparfum. Einerseits wird an Klischees und überzeichneter Filmmusik nicht gespart, andererseits überzeugt der Film aber durch guten Schnitt und Leinwandpräsenz der Schauspieler. Und zumindest das Ende ist unerwartet.
(APA)
