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Eifersuchtsdrama am Würstelstand

Symbolfoto &copy bilderbox
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Prozess: Eifersüchtige Frau hetzte ihren Hund auf Widersacherin- Sieben Monate bedingt für 34-jährige Wienerin, die mit Ex-Mann ihrer Gegnerin liiert war.

„Ein Eifersuchtsdrama! Auch wenn man nicht einsieht, warum das Objekt so begehrt ist“, konstatierte Richter Kurt Wachsmann am Mittwoch im Straflandesgericht, als er jenen Mann zu Gesicht bekam, der indirekt für eine wilde Schlägerei an einem Würstelstand in Wien-Donaustadt verantwortlich war. Hilde (34), die mit dem um 21 Jahre älteren Mann liiert war, traute ihren Augen nicht, als sie ihn dort mit seiner 44-jährigen Ex-Frau Zärtlichkeiten austauschen sah. Sie riss diese zu Boden und hetzte ihren Hund mit den Worten „Fass! Fass! Fass!“ auf sie.


Die Mittdreißigerin, wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung angeklagt, behauptete, der bullige Stafford-Terrier namens „Hurricane“ habe sich ins Gebüsch verdrückt, als die Tätlichkeiten begannen: „Er ist sehr schreckhaft. Er ist nicht wesensstark.“ Der Richter legte der Beschuldigten Fotos mit deutlichen Bissspuren des Opfers vor. „Der Hund war’s nicht“, erwiderte Hilde. Möglich, dass sie im Eifer des Gefechts von ihren eigenen Zähnen Gebrauch gemacht habe.


Der „Stein des Anstoßes“ hatte es vorgezogen, schleunigst davonzulaufen anstatt schlichtend ins Handgemenge einzugreifen, was der Richter mit der Bemerkung „Ein idealer Gatte!“ quittierte. Inzwischen will der Mann von beiden Frauen nichts mehr wissen.


Seine ehemalige Lebensgefährtin wurde im Sinne der Anklage rechtskräftig zu sieben Monaten bedingt verurteilt. Außerdem muss sie sich einer psychiatrischen Behandlung unterziehen.

Tröstende Worte von der Widersacherin


Schluchzend verließ die Frau den Gerichtssaal – und wurde draußen ausgerechnet von ihrer Widersacherin getröstet: „Ach Hilde, ich hab ja nichts gegen dich!“ Sanft redete die Ältere auf die 34-Jährige ein, ihre Aggressionen zu zügeln, wobei sie sie beinahe liebevoll in den Arm nahm. Das löste bei dieser einen Weinkrampf aus. „Wein nur, Hilde“, spendete ihr die gebürtige Polin Worte des Trostes, „ich muss auch viel weinen, seit der Papst tot ist.“


Zur Aufmunterung lud die 44-Jährige schließlich die Verurteilte auf ein Glaserl Wein in einem nahe gelegenen Kaffeehaus ein. Helga willigte ein. „Hoffentlich gibt’s jetzt nicht gleich die nächste Anzeige“, bemerkte eine Medienvertreterin.

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