Ich bring sie weiter, wenn sie wollen. Aber tragen tu ich sie nicht dorthin. Dies ist die Botschaft des Isländers Helgi Kolvidsson, der nun das Austria-Schiff durch das Erstliga-Gewässer navigiert.
Helgi Kolvidsson: Ich muss echt sagen, richtig positiv. Es war toll zu sehen, wie alle Spieler mitgezogen haben. Man hat richtig gespürt, dass sie gerne trainieren auch wenn es zuweilen nicht einfach, weil anstrengend, ist. Wir haben doch einige Dinge gemacht, die sehr intensiv waren. Doch die Spieler haben sich gegenseitig gepusht, mit viel Spaß und dem nötigen Ehrgeiz. Da hat man gesehen, dass das Mannschaftsgefüge absolut intakt ist.
Kolvidsson: Anfangs haben wir im Ausdauerbereich gearbeitet, die zweite Woche dann im Kraftbereich. Insgesamt war die Zeit allerdings zu kurz. Somit wissen wir auch, dass die Mannschaft zum Saisonstart in jeder Hinsicht ausbaufähig ist. Für die Spieler heißt dies, weiter hart an sich zu arbeiten, vor allem auch an der Fitness. In den nächsten Wochen warten viele Spiele auf uns, in denen sich jeder die restliche Kondition holen kann.
Kolvidsson: Das ist immer vom Gegner abhängig. Wir können nicht hoch stehen, wenn wir auf schnelle Gegenspieler treffen. Ein anderes Beispiel: Wenn wir zurückliegen, müssen wir das Spiel machen. Dafür braucht es zuweilen unterschiedliche Spielertypen. Fakt ist: Wir wollen gewinnen und der Weg dorthin ist unser Ziel. Ein fertiges Rezept dafür gibt es nicht, weil ja auch der Gegner gewinnen will.
Kolvidsson: Ich habe eine wirklich spielstarke Mannschaft. Bei Standardsituationen müssen wir hingegen sowohl das Abwehrverhalten als auch offensiv die Ausbeute verbessern. Das gilt auch stets für die Kraft und Schnelligkeit. Ein Spieler muss körperlich gut drauf sein, um wirklich stabil zu sein. Deshalb ist für mich im Training Vielseitigkeit enorm wichtig. Man kann auch von anderen Sportarten lernen. Etwa im Handball, wenn man sieht, wie schnell die großen Spieler reagieren, oder im Basketball, das richtige Timing unter dem Korb.
Kolvidsson: Ich versuche nicht zu kopieren und tu mich nicht verstellen. Ich bin eine ehrliche Haut. Mich freut es extrem, im Trainerbereich zu arbeiten. Es ist ja noch nicht lange her, da war ich selbst Spieler. Erst nach meiner Verletzung habe ich dann gemerkt, wie sehr mir der Fußball fehlt. Diese Begeisterung an unserem Beruf versuche ich meinen Spielern und den Fans zu vermitteln. Ehrlichkeit und Respekt sind für mich ganz wichtige Faktoren.
Kolvidsson: Ja, weil wir gegen Bregenz gespielt und gewonnen haben. Wann es war, weiß ich nicht mehr, aber Jeff Geiger spielte damals für Bregenz (Anm. d. Red.: 16. April 1997 Austria gegen Bregenz 3:1).
Kolvidsson: Ich will so hoch oben spielen wie möglich. Ich habe Respekt vor einem Gegner, der besser ist. Aber ich verliere nicht gerne. Nur meine drei Töchter haben das Recht, gegen mich zu gewinnen.
Kolvidsson: Die Austria spielt nun schon lange auf einem hohen Niveau. Zu meiner Zeit (Anm. d. Red.: 1996 bis 1998) war alles neu. Schon damals hat mir die familiäre Atmosphäre gefallen. Diese hat sich der Klub bis heute erhalten. Ich finde sogar, dass alle, vom Präsidenten bis zum Platzwart, noch enger zusammengewachsen sind. Verändert haben sich die Bedingungen. Die Trainingsplätze sind gut, die Zusammenarbeit mit dem Sportservice ist super. Mit Roeland Jansen haben wir einen Therapeuten, der immer da ist, und mit dem Home of Balance einen Super-Ort zum Regenerieren. Diese Möglichkeiten müssen uns Respekt abverlangen.
(VN)