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Ehrliche Worte nach hitzigem Derby

©Stiplovsek
Nach dem Derby ist vor dem Derby. Eine Strafraumszene in Altach sorgt nachträglich für Gesprächsstoff.
1:1 Endstand im Derby
Unentschieden im Ländle-Derby
Spielbericht zum Nachlesen

Auch wenn die Punkte brüderlich geteilt wurden, auf und neben dem Feld ging es beim ersten großen Ländle-Derby der neuen Saison zuweilen hitzig zu. Eine Szene sorgte dabei für viel Gesprächsstoff. Als SCRA-Kapitän Alex Guem Austria-Angreifer Manuel Honeck im Strafraum von den Beinen holte. Elfmeter – ja oder nein? Den VN verrieten die Beteiligten Überraschendes. Alexander Guem: „Eine Berührung war da. Wenn der Schiedsrichter Elfmeter pfeift, kann ich nichts dagegen sagen. Honeck ist hinter meinem Rücken aus dem Augenwinkel gelaufen. Ich habe dann durchgezogen und versucht, den Ball zu spielen. Was ich dann jedoch berührt habe, war sein Fuß.“ Manuel Honeck: „Ich bin wirklich kein Spieler, der sich fallen lässt. Ich habe den Ball von Boller kommen gesehen und mir gedacht: Das ist meine Chance. Doch plötzlich habe ich einen Schlag in die Kniekehle bekommen, für mich ein klarer Elfmeter. Ich spüre den Fuß noch heute. Aber es ist vorbei. Hätte, wäre, wenn – all das nützt jetzt nichts mehr. Dominik Ouschan (Schiedsrichter): „Grundsätzlich gibt es zwei Wahrnehmungen – jene auf dem Spielfeld und jene im Fernsehen. Im Spiel war ich mir nicht zu 100 Prozent sicher, dass Honeck getroffen wurde und dann darf ich keinen Elfmeter geben. Auf den Fall eines Spielers darf sich ein Schiedsrichter nicht verlassen, er muss sich ganz sicher sein. Auch nach der Betrachtung im Fernsehen bin ich nicht wirklich schlüssig. Aber das geht ja nicht nur mir so. Auf ORF wurde gesagt, dass es kein Strafstoß wäre und auf Sky wurde von einem klaren Elfmeter gesprochen. Ich will keinem der beteiligten Spieler etwas unterstellen, ich muss als Schiedsrichter sicher sein. Und das war ich nicht.“

Hörmann fährt mit nach Linz

Doch Honeck (21) und Guem (34) verbindet derzeit mehr als nur der „Zusammenstoߓ im Derby. Beide kämpfen in ihrem Klub um einen Platz in der Stammformation. Die Austria wollte ihren in Altach wohnhaften Angreifer auf Leih­basis bei einem anderen Klub unterbringen. Doch Honeck wollte die Herausforderung annehmen. „Unter dem neuen Trainer hat sich jeder eine neue Chance verdient. Ich will mich dem Konkurrenzkampf stellen.“ Und Honeck verrät sogleich den großen Unterschied von Helgi Kolvidsson zu Vorgänger Edi Stöhr: „Er setzt auf das Kollektiv, auf das Teamwork.“ Ein absoluter „Teamplayer“ ist auch Altachs Guem. Trotz seiner 34 Jahre und auslaufendem Vertrag will er sich nicht mit der drohenden Reservistenrolle zufrieden geben. „Ich möchte unbedingt Meister werden, egal ob ich fünf Spiele bestreite oder immer dabei bin. Dafür kämpfe ich“, so Guem. Deshalb stellt er sich in den Dienst der Mannschaft, selbst auf der für ihn ungewohnten Außenverteidigerposition. Er macht kein Hehl daraus, dass er sich auf einer zentralen Position wohler fühlt. Außen wird es zudem eng, denn nun kommt Harun Erbek zurück. Möglicherweise tut sich aber in der Mitte ein Platz auf, denn bei Philipp Netzer (Bild) schmerzt der Körper – von den Füßen bis zum Kopf. Sein Einsatz am Freitag im Auswärtsspiel bei BL-Absteiger LASK Linz ist jedenfalls noch nicht gesichert. Damit ist Netzer aber nicht der einzige Altacher. Schmerzen verspürte gestern nämlich auch noch Philipp Hörmann nach seinem Sturz in den Graben und seinem Aufprall gegen die Verstrebung der Erste-Hilfe-Bank. Nach einer Nacht im Krankenhaus, mit Infusionen gegen die Schmerzen und Schlaftablette, konnte der 21-Jährige im VN-Telefonat schon wieder lächeln. „Den Umständen entsprechend geht es mir eigentlich schon ganz gut. Der Kopf schmerzt noch ein wenig und auch die Prellungen sind unangenehm.“ An den Sturz selbst hat Hörmann keine Erinnerungen mehr, gesehen hat er ihn aber bereits. „Schaut doch ziemlich brutal aus“, meinte der Mittelfeldspieler. Dass er selbst in die Kabine gehen und nicht getragen werden wollte, hatte einen einfachen Grund: „Meine Familie sollte sehen, dass es mir gut geht.“ Und zwar so gut, dass er zumindest die Reise nach Linz mitmacht – vorerst ohne Gewähr.

(VN)

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