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Ehefrau auf Verlangen getötet - Grazer verurteilt

Ein 84-jähriger Steirer musste sich am Mittwoch in Graz vor Gericht verantworten. Der Mann hatte Anfang des Jahres seine schwer kranke Ehefrau erschossen und wollte mit ihr zusammen sterben. Doch er überlebte den Schuss in den Mund, den er sich selbst verabreicht hatte. Die Anklage lautete auf Tötung auf Verlangen. Der Beschuldigte wurde zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt.

“Wir haben gleich nach dem Krieg geheiratet. Dann haben wir goldene Hochzeit gehabt, und diamantene Hochzeit. Einer hat auf den anderen aufgepasst”, schilderte der betagte Angeklagte. Doch als die Schmerzen seiner Frau – sie litt unter Osteoporose – immer unerträglicher wurden, sprach das Paar im Sommer 2009 zum ersten Mal davon, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. “Wir haben besprochen, dass wir unseren Kindern nicht zur Last fallen wollen”, schilderte der 84-Jährige.

Zu Weihnachten wurde der Zustand der Ehefrau immer schlimmer, und Anfang des Jahres beschlossen die beiden, das nun der richtige Zeitpunkt für ihr Vorhaben gekommen sei. “Sie hat gesagt, sie kann nicht mehr, sie will nicht mehr, es tut so weh. Ich hab’ gesagt, mir is’ wurscht, ich bin auch schon 84 Jahre”, erzählte der Angeklagte.

Als seine Frau sich selbst mit einem Messer Schnittwunden zufügte, erschoss er sie. Dann schrieb er noch Anweisungen für die Kinder auf, richtete alle Dokumente her und schoss sich selbst in den Mund. Doch das Projektil blieb im Kiefer stecken, der Mann überlebte. Nur ein weißes, rundes Pflaster am Hals verweist auf die schwere Verletzung.

“Seine Schuld ist gering, er hat es aus Liebe und Mitleid getan”, meinte der Verteidiger. Der Schöffensenat verurteilte den 84-Jährigen zu drei Monaten bedingter Haft. Der Angeklagte nahm das Urteil an, die Staatsanwältin will gegen die Strafhöhe berufen. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

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