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Ecuador kommt Kolumbien mit Rebellen-Festnahmen entgegen

Ecuador hat kurz vor einem lateinamerikanischen Gipfeltreffen fünf mutmaßliche FARC-Rebellen aus Kolumbien festgenommen und ist damit einer zentralen Forderung seines Nachbarlandes entgegenkommen.

Die Verdächtigen seien im Amazonas-Gebiet auf der ecuadorianischen Seite der Grenze gefasst worden, sagte Sicherheitsminister Gustavo Larrea.

Damit deutete sich eine leichte Annäherung in der Krise ab, die Kolumbien vor einer Woche mit einem Militärangriff auf ein Lager der kolumbianischen Guerillagruppe in Ecuador ausgelöst hatte. Dabei waren mehr als 20 Guerilla-Kämpfer getötet worden, darunter ein ranghohes Mitglied der FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens).

Vor dem Treffen der Rio-Gruppe in der Dominikanischen Republik forderte der ecuadorianische Präsident Rafael Correa erneut eine offizielle Entschuldigung seines kolumbianischen Amtskollegen Alvaro Uribe. “Natürlich können wir diesen Konflikt auf diesem Treffen ganz einfach beenden – und zwar durch eine bedingungslose Entschuldigung ohne Täuschungsmanöver von Uribe”, sagte Correa bei seiner Ankunft in Santo Domingo am Donnerstag. Uribe müsse versprechen, nie wieder die Grenze zu seinen Nachbarländern zu verletzen, und außerdem von seinen Vorwürfen Abstand nehmen, dass Ecuador die FARC unterstütze.

Uribe wich bei seiner Ankunft Fragen zu der Krise aus. Allerdings hatte er zuvor betont, er habe sich bereits für den Militäreinsatz entschuldigt. Zudem fordert Kolumbien von seinen Nachbarn Ecuador und Venezuela eine bessere Zusammenarbeit im Kampf gegen die FARC. Die Gruppe ist die älteste linke Guerilla-Bewegung in Lateinamerika und kontrolliert Teile des kolumbianischen Dschungels. Sie finanziert sich vor allem durch den Drogenanbau und Kokainhandel sowie durch Entführungen.

Wegen des Militärangriffs brach mittlerweile auch Nicaragua seine Beziehungen zu Kolumbien aus Solidarität mit Ecuador ab. “Wir brechen mit der Terroristen-Politik, die die Regierung von Alvaro Uribe betreibt”, sagte Nicaraguas Präsident Daniel Ortega bei einem Besuch von Correa. Zuvor hatten bereits Ecuador und Venezuela ihre Beziehungen zu der Regierung in Bogota beendet.

Der venezolanische Präsident Hugo Chávez machte die USA für die Eskalation der Lage mitverantwortlich. Washington habe in Bogotá längst die Macht übernommen. Der Militärschlag gegen die FARC sei mit Hilfe von “Gringo Soldaten” ausgeführt worden.

Ein Sprecher der US-Streitkräfte, Jose Ruiz, wollte eine US-Beteiligung an dem Einsatz diese Woche weder bestätigen noch dementieren. Die USA haben Kolumbien seit 2000 mit rund vier Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) im Kampf gegen Drogenbanden und Rebellen unterstützt.

Die Rio-Gruppe ist ein loser Staatenverbund, in dessen Rahmen sich Vertreter nahezu aller lateinamerikanischer Länder regelmäßig treffen, um sich in politischen und wirtschaftlichen Fragen abzustimmen. Das Treffen in Santo Domingo war lange vor dem Ausbruch der jüngsten Krise geplant.

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