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EADS pocht auf Eurofighter-Verträge - Kritik an Kosten

Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS drängt auf eine Entscheidung für eine Abnahme der restlichen Eurofighter. "Wir haben einen Vertrag über 620 Flugzeuge. Pacta sunt servanda", sagt der Chef der EADS-Verteidigungssparte Stefan Zoller im Gespräch mit dem deutschen "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).

Das Kampfflugzeug, das von Briten, Italienern, Spaniern und Deutschen gemeinsam gebaut wird, wird seit Jahren wegen der hohen Kosten kritisiert.

Vor allem Großbritannien will von der dritten und damit letzten Tranche weniger Maschinen als ursprünglich vorgesehen abnehmen. Aber auch in Deutschland gehen Teile der SPD sowie sämtliche Oppositionsparteien auf Distanz zu dem Milliardenprojekt.

Seit Monaten verhandeln die beteiligten Regierungen und die Industrie. Eine Entscheidung über die letzte Tranche von insgesamt 236 Maschinen sollte bereits in diesem Sommer fallen. Doch mittlerweile läuft den beteiligten Firmen die Zeit davon, klagt Zoller. “Wir brauchen in der ersten Jahreshälfte 2009 eine Entscheidung, sonst droht eine teure Produktionsunterbrechung”, sagt der EADS-Manager gegenüber dem “Handelsblatt”. In ganz Europa liefern mehrere hundert Unternehmen für das Projekt zu. Für das Eurofighter-Konsortium, an dem die EADS mit 46 Prozent beteiligt ist, geht es um viel Geld. Ein Eurofighter kostet 100 bis 120 Mio. Euro pro Stück. Deutschland, das bereits einmal seine Gesamtbestellung von 250 auf 180 reduziert hat, ist in der letzten Tranche mit 68 Maschinen dabei.

Anders als beim Militärtransporter A400M sitzt die Industrie beim Eurofighter auf sehr guten Verträgen. Briten und Italiener haben bereits im vergangenen Jahr nachgefragt, ob sich eine erneute Reduzierung der Stückzahlen rechnet. Ein kompliziertes Manöver: Will ein Land seine Stückzahl gegenüber der Rahmenvereinbarung über 620 Maschinen reduzieren, muss es die Partnerländer und die Industrie “schadlos” halten. Weder den Herstellern, noch den anderen Nationen dürfen finanzielle Nachteile entstehen, wenn ein Land weniger kauft.

Ein Ausweg aus dem Dilemma wäre für EADS der Export. Neben den vier Partnerländern haben bisher nur Österreich 15 und Saudi-Arabien 72 Exemplare des Eurofighter bestellt, der als Exportversion “Typhoon” heißt. Kritik an den Kosten der Eurofighter wurde auch in Österreich geübt. Nach den Verhandlungen von Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) waren die Kosten pro Stück noch teurer geworden, ergab der Rechnungshofsprüfbericht. Demnach kostet jetzt ein Jet 114 statt 109 Mio. Euro.

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