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Dutroux-Prozess fortgesetzt

Der Mordprozess gegen den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux ist am Dienstag fortgesetzt worden. Die Verlesung der Anklageschrift durch den Staatsanwalt ist geplant.

Zudem waren Erklärungen der Verteidigung sowie der Anwälte der Nebenklage geplant. Der Prozess gegen Dutroux und drei Mitangeklagte war nach acht Jahre langen Ermittlungen am Montag mit der Auswahl der zwölf Geschworenen eröffnet worden.

Dutroux muss sich wegen Mordes an der 17 Jahre alten An und der 19-jährigen Eefje verantworten, die im August 1995 verschleppt worden waren. Zudem werden ihm Entführung, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung der beiden Mädchen sowie der achtjährigen Julie und Melissa und der zur Tatzeit 1996 zwölfjährigen Sabine und der 14 Jahre alten Laetitia vorgeworfen. Ferner muss er sich wegen Mordes an seinem Komplizen Bernard Weinstein verantworten.

Den Mord an Weinstein hatte Dutroux zunächst zugegeben, die Aussage dann aber widerrufen. Die Morde an den beiden Mädchen bestreitet er. Verantworten müssen sich zudem Dutroux’ Komplize Michel Lelievre, seine Exfrau Michelle Martin und der umstrittene Brüsseler Geschäftsmann Michel Nihoul. Lelievre wird Entführung und Freiheitsberaubung in vier Fällen sowie Mord und Vergewaltigung in einem Fall vorgeworfen. Martin ist angeklagt wegen Freiheitsberaubung von drei Mädchen. Nihoul soll an der Entführung und Freiheitsberaubung eines der Opfer beteiligt gewesen sein.

Neben An und Eefje wurden auch Julie und Melissa auf einem Grundstück Dutroux’ im August 1996 tot aufgefunden. Die Umstände ihres Todes wurden aber nie eindeutig geklärt, weshalb niemand wegen Mordes an den beiden Mädchen angeklagt ist. Ein Untersuchungsausschuss des Parlaments kam zu dem Schluss, Julie und Melissa hätten gerettet werden können, wenn die Behörden sorgfältiger gearbeitet hätten.

Dutroux war der Polizei bereits als Kinderschänder bekannt, als die Mädchen verschwanden. 1989 wurde er wegen Vergewaltigung von fünf Mädchen zu 13 Jahren Haft verurteilt, kam wegen guter Führung aber nach drei Jahren frei. Die Pannen lösten Massenproteste aus, nach einem Fluchtversuch Dutroux’ im April 1998 mussten zwei Minister zurücktreten.

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