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Dutroux nutzte Briefe zur Manipulation

Der mutmaßliche Mädchenmörder Dutroux hat nach Auffassung des Untersuchungsrichters Briefe der entführten Sabine Dardenne zu deren psychologischer Beeinflussung genutzt.

Die damals zwölf Jahre alte Sabine habe sich schuldig und verlassen gefühlt, sagte Langlois laut Nachrichtenagentur Belga am Donnerstag im Prozess vor dem Gericht in Arlon.

Das Mädchen hatte während ihrer Gefangenschaft im Kellerverlies von Dutroux Briefe an ihre Familie geschrieben, die nie ankamen und in den Händen ihrer Peiniger landeten. Dutroux erklärte Sabine, ihre Eltern hätten sie verlassen und weigerten sich, ein vom „Chef“ gefordertes Lösegeld zu bezahlen. Für Sabine sei Dutroux der „Nette“ gewesen, der sie vor dem „Chef“ bewahre. Dutroux habe diese Strategie der Beeinflussung auch bei den Opfern Julie Lejeune und Melissa Russo angewandt, sagte der Untersuchungsrichter.

Die Briefe, aus denen Angst und Verzweiflung sprechen, gelten als wichtige Beweisstücke der Ermittler. Sabine schrieb an ihre Eltern:
„Ich war egoistisch und gemein. Aber ich habe dem ’Chef’ nichts getan. Ich bin traurig und unglücklich. (…) Verlasst mich nicht, denkt an Eure Binou.“ Sabine führte im ihrem Gefängnis, in dem sie bis zu ihrer Befreiung 80 Tage ausharrte, auch eine Art Tagebuch. Darin vermerkte sie unter anderem Belästigungen durch Dutroux. Die heute 20-jährige junge Frau nimmt bisher nicht an dem Prozess teil.

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