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Dutroux: Komplize bewunderte Belgier

Michel Lelievre, der Komplize des mutmaßlichen belgischen Kindermörders Marc Dutroux, soll diesem aus Furcht und Bewunderung zugleich gefolgt sein.

Das erklärten psychiatrische Experten am Mittwoch in dem Schwurgerichts-Prozess um die Entführung und Ermordung mehrerer Mädchen vor acht Jahren.

Michel Lelievre, der mit Dutroux auf der Anklagebank sitzt, habe dessen Repressalien gefürchtet, aber auch gehofft, dass etwas von dem Glanz des Überlegeneren auf ihn abstrahle, erläuterten die Experten. Er sei nicht aus sich heraus gefährlich, könne es aber im Verein mit anderen werden. Anwälte der Opfer und Vertreter der Anklage bemängelten deren Aussagen als einseitig.

Nach Angaben von Ermittlern, die ebenfalls als Zeugen aussagten, war Lelievre in seiner Jugend durchaus freundlich und umgänglich. Schon als Kleinkind wurde er allerdings in eine Pflegefamilie gegeben. Als der zweite Mann seiner Mutter wegen Mordes verhaftet wurde, sei er geschockt gewesen. Über Drogengebrauch und Kleinkriminalität geriet Lelievre nach den Ermittlungen auf die schiefe Bahn. Durch Bekannte kam er in Kontakt mit Dutroux, der ihm eine Wohngelegenheit verschaffte.

Gleich darauf hat nach den Ermittlungen der heute 33-jährige Lelievre Dutroux geholfen, 1995 die beiden Mädchen An und Eefje zu entführen. Deren Leichen wurden erst nach der Verhaftung der mutmaßlichen Täter ein Jahr später gefunden. Auch soll Lelievre 1996 an den Entführungen von Sabine und Laetitia beteiligt gewesen sein. Beide konnten aus dem Kellerverlies in Dutroux’ Haus gerettet werden.

Am Tag nach der Entführung von Laetitia hat Lelievre den Ermittlungen zufolge von dem ebenfalls mitangeklagten Michel Nihoul 1.000 Pillen Ecstasy erhalten. Daraus wird auf eine Beteiligung Nihouls, der auch Dutroux gut kannte, an den Entführungen geschlossen.

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