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D/USA: Einer der Zwillinge gestorben

Trauer und Hoffnung: Nach der dramatischen Trennung der Siamesischen Zwillinge aus Lemgo haben die Ärzte den Kampf um das Leben der kleinen Tabea verloren und hoffen jetzt auf das Überleben ihrer Schwester Lea.

Tabea war kurz nach der mehr als 18-stündigen Marathonoperation am Donnerstagmorgen im Kinderhospital der Johns Hopkins Universität im amerikanischen Baltimore gestorben. Lea habe jedoch gute Chancen, die schwierige Trennung am Kopf gut zu überstehen. Ihr Zustand sei kritisch, aber stabil.

Die Trennung der siamesischen Zwillinge hatte am vergangenen Samstag um 11.30 Uhr MESZ begonnen. Am frühen Sonntagmorgen hatte das Operationsteam unter der Leitung des namhaften Neurochirurgen Benjamin Carson den Eingriff wegen Tabea unterbrochen. Sie erlitt nach Informationen des „Stern“ auf dem OP-Tisch zwei Mal einen Herzstillstand. Die Chirurgen gewährten ihr und Lea daraufhin eine 82-stündige Erholungspause, in der beide Mädchen unter Narkose gehalten wurden. So sollte vermieden werden, dass eventuelle Bewegungen dem bereits geöffneten Hirn der Mädchen schaden.

In der Fortsetzung des Eingriffs gelang es den Chirurgen dann zwar in der Nacht auf Donnerstag, die Mädchen zu trennen. Tabea habe jedoch trotz intensiver Wiederbelebungsversuche nicht gerettet werden können, teilte das Hospital „mit großer Traurigkeit“ mit. Lea wurde auf die Intensivstation verlegt.

„Wir haben große Hoffnung, dass Lea kräftig bleibt, sich gut erholt und zu einem gesunden jungen Mädchen heranwächst“, ließ das erschöpfte Team um den Neurochirurgen Benjamin Carson in einer knappen Verlautbarung ausrichten.

Die am 9. August 2003 geborenen Mädchen waren mit ihren Eltern schon seit drei Monaten zur Vorbereitung der Operation in den USA. Die Ärzte hatten den Mädchen eine etwa 50-prozentige Chance eingeräumt, den schwierigen Eingriff zu überstehen. Von den weltweit 30 Kindern, die Trennungen an der Schädeldecke überlebt haben, sind nach Angaben des „Stern“ 17 behindert.

Carson leitet die Abteilung für Pädiatrische Neurochirurgie an der Johns-Hopkins-Klinik seit 1984. Er gilt als einer der erfahrensten Ärzte auf diesem Gebiet und wurde mit mehr als zwanzig Ehrentiteln ausgezeichnet. Der Mediziner hat mehrere Bücher verfasst, die es in die Bestsellerlisten der USA geschafft haben, darunter auch die Autobiografie „Gifted Hands“ (deutsch: „Begabte Hände“).

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