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Durch Karibik-1-Rückführung keine Verluste

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Einen Rückblick auf die 1994 rückgeführten „Karibik-1“-Geschäfte der BAWAG mit Investmentbanker Wolfgang Flöttl hat Hermann Ziegler abgegeben.

„Wir können Generaldirektor Walter Flöttl aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht befragen“, erläuterte Richterin Claudia Bandion-Ortner, warum der 1995 aus der Bank ausgeschiedene Ziegler nun im BAWAG-Prozess in den Zeugenstand gerufen wurde. Daher solle der nun pensionierte Ziegler dem Gericht einen Überblick über die Karibik-1-Geschäfte geben.

Bei der Rückführung der Karibik-Geschäfte seien der Bank keine Verluste entstanden, auch zuvor habe man mit Flöttl jun. Gewinne gemacht, betonte Ziegler. Er persönlich habe von Beginn der Karibik-1-Geschäfte gewusst, dass die Gelder der BAWAG von einer Gruppe um Flöttl jun., dem Sohn des damaligen Generaldirektors Walter Flöttl, gemanagt wurden. Dies hätten auch andere Mitarbeiter in der Bank gewusst, ob der Aufsichtsrat der Bank dieses Wissen auch hatte entziehe sich seiner Kenntnis.

Die Flöttl-Geschäfte schienen ihm damals nicht riskant, da auch bei einem Verlust von 20 Prozent noch immer kein Verlust für die Bank eingetreten wäre. Die von Flöttl gekauften Wertpapiere seien hauptsächlich Aktien gewesen, keine derivativen Papiere und keine Swaps. Flöttls Unternehmen hätten von der BAWAG Kredite erhalten, dafür waren Verzinsungen vereinbart. „Es erschien mir kein Risiko zu sein“, betonte Ziegler.

Unter Druck der Öffentlichkeit, als 1994 die Geschäfte der BAWAG mit Wolfgang Flöttl bekannt wurden, wurden die Geschäfte zurückgeführt, weil große Abflüsse von Kundengeldern befürchtet wurden, erläuterte Ziegler. Die an die BAWAG zurückgeführten 23 Milliarden Schilling mussten damals kurzfristig veranlagt werden, das habe zu Einbußen bei den Zinsen geführt. Trotzdem sei die Bilanz 1994, die Abschiedsbilanz für den scheidenden Generaldirektor Walter Flöttl, sehr gut ausgefallen, betonte Ziegler.

Nach der Wiederaufnahme der Geschäfte mit Wolfgang Flöttl (Karibik-2) unter Walter Flöttls Nachfolger an der Bankspitze, Helmut Elsner, habe er von den Details der neuen Geschäfte nichts mehr mitbekommen. Seinen eigenen Abgang aus der Bank 1995 – für eine sechsmonatige Übergangsphase war er noch Konsulent – erklärte Ziegler mit „privaten Gründen“. „Es hat die Chemie nicht gestimmt“, meinte er. Bei der Neubesetzung des Vorstands fühlte er sich nach eigenen Angaben nicht übergangen: Eigentlich habe er damals nicht damit gerechnet, dass er Vorstandsdirektor werde.

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