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Dummheit gehört bestraft

Prozess: Juwelier-Räuber am Hintereingang festgenommen - Mit Pretiosen im Wert von 780.000 Euro im „Gepäck“ - Je acht Jahre Haft für die glücklosen Räuber - Urteile rechtskräftig.

Mit einer Pistole Marke Browning Kaliber 9 Millimeter überfielen zwei junge Rumänen am 28. September 2004 einen Juwelier in der Wiedner Hauptstraße in Wien-Margareten. Sie machten fette Beute, stopften Uhren und Pretiosen im Wert von knapp 780.000 Euro in ihre Rucksäcke. Daran erfreuen konnten sie sich allerdings nur ein paar Sekunden: Als sie über den Hintereingang flüchten wollten, liefen Robert T. (26) und Ferencz B. (24) direkt der Polizei in die Arme. Am Freitag wurden sie im Wiener Landesgericht rechtskräftig zu je acht Jahren Haft verurteilt.

“Abstecher” nach Wien

In Budapest, wo sich die Täter niedergelassen hatten, fassten sie den Entschluss, einen kurzen „Abstecher“ nach Wien zu machen. Nicht als Touristen, sondern in räuberischer Absicht. „Wir wollten einen Juwelier überfallen“, gestanden sie dem Schwurgericht (Vorsitz:
Patrizia Kobinger).

Mit der noch in Ungarn erstandenen Waffe wurden zwei Angestellte des alt eingesessenen Juweliers „Waiglein“ bedroht und sämtliche Vitrinen und Auslagen leer geräumt. Dann läutete das Telefon: Eine andere Filiale hatte eine geschäftliche Anfrage.

“Hinten herum” in die Arme der Polizei

Weil sich die Angestellte, die den Hörer abhob, seltsam anhörte, verständigte die Anruferin sicherheitshalber die Polizei. Diese war rasch zur Stelle. Noch ehe die Räuber das Weite suchen konnten, klopften Uniformierte an die auf Geheiß der Täter abgesperrte Eingangstür. Überstürzt versuchten diese, „hinten herum“ zu entkommen, was allerdings misslang.

„Dabei könnte man nicht ein Mal sagen, dass ich finanzielle Probleme gehabt habe. Es war Unüberlegtheit“, sagte nun der jüngere Angeklagte. Eines seiner Opfer hat sich nach dem Coup dafür gut überlegt, dass ihr das Risiko zu groß ist, wieder von „Kriminaltouristen“ ausgeraubt zu werden. Wie die Frau dem Gericht verriet, hat sie sich deshalb einen neuen Job gesucht.

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